Investmentbanking

Goldman sackt im M&A-Geschäft ab

Neben dem Einbruch im Investmentbanking hat die aktuelle Verunsicherung an den Märkten Verschiebungen in den jüngsten Rennlisten zur Folge.

Goldman sackt im M&A-Geschäft ab

Von Anna Sleegers, Frankfurt

Neben dem Einbruch im Investmentbanking hat die aktuelle Verunsicherung an den Märkten Verschiebungen in den jüngsten Rennlisten zur Folge. So rutschte etwa die Investmentbank Goldman Sachs laut den von Refinitiv erstellten League Tables für das Investmentbanking in Deutschland in den ersten sechs Monaten dieses Jahres vom ersten auf den siebten Platz, während sich die Bank of America mit 12 offenbar eher kleineren Transaktionen vom vierten auf den ersten Platz schob (siehe Tabelle). Wie immer stellt die von Refinitiv ein paar Tage vor Quartalsultimo veröffentlichte Statistik für den deutschen Markt nur eine Momentaufnahme dar.

Schon die Verzögerung von einigen wenigen größeren Transaktionen um wenige Wochen können das Bild verzerren. Besonders deutlich wird dies, wenn man die etwas weniger breit gestreute Statistik des Wettbewerbers Dealogic dagegen hält, die für die meisten Investmentbanker als der Goldstandard gilt, weil sie sich nicht an den Transaktionsvolumina orientiert, sondern an den Provisionen.

M&A-Provisionen steigen

Der Vergleich macht deutlich, dass große Deals den Banken offenbar nicht zwingend die meisten Einnahmen in die Kassen spülen. So weist die Provisions-Statistik für die ersten fünf Monate des Jahres ein Plus von 34% auf 435 Mill. Euro im deutschen M&A-Geschäft aus, während Refinitiv bei den Volumina für die ersten fünf Monate und 16 Kalendertage einen Rückgang um 43% auf 47,7 Mrd. Dollar konstatiert. Gleichwohl sind es die großen Transaktionen, die für das künftige Geschäft der Investmentbanken so wichtig sind.

Denn Unternehmen, die vielleicht die erste große Übernahme in der Firmengeschichte vorhaben, legen in der Regel Wert darauf, eine ganz große Adresse zu mandatieren, die einen entsprechenden Track Record mit großvolumigen Deals nachweisen kann. Auf diese Weise kann sich eigentlich jede Bank bei den quartalsweise veröffentlichten Rennlisten die Deals aus der Statistik herauspicken, die ihr am besten zu Gesichte stehen.

Im Falle der Deutschen Bank wäre das wohl das Geschäft mit Anleiheemissionen, in dem sie ihre Rolle als traditioneller Platzhirsch auch in der jüngsten Statistik verteidigt hat. In diesem Geschäftsfeld liegt sie laut Refinitiv mit 59 Transaktionen im Volumen von 15 Mrd. Dollar erneut auf Platz 1, während sich der US-Wettbewerber J.P Morgan mit 14,7 Mrd. Euro auf Rang zwei geschoben hat. Die Commerzbank fällt vom zweiten auf den fünften Platz zurück. Das Geschäft hat sich mit einem Rückgang von 22% vergleichsweise stabil entwickelt.

M&A Deutschland
in Mill. Dollar
RangBankVol. *Zahl
 1 (4)Bank of America8 88912
 2 (2)J.P. Morgan 8 0828
 3 (5)Deutsche Bank7 5678
 4 (13)Rothschild & Co.7 16914
 5 (9)Perella Weinberg 4 5153
 6 (3)Morgan Stanley4 3457
 7 (1)Goldman Sachs4 0947
 8 (61)Credit Suisse3 1914
 9 (20)BNP Paribas3 1077
10 (-) HSBC2 1453
*) per 16. Juni 2022
Quelle: RefinitivBörsen-Zeitung
Debt Capital MarketsDeutschland
in Mill. Dollar
RangBankVol. *Zahl
 1 (1)Deutsche Bank15 01659
 2 (4)J.P. Morgan14 68149
 3 (3)Unicredit10 80055
 4 (9)HSBC10 76236
 5 (2)Commerzbank9 37341
 6 (6)Citigroup9 04231
 7 (7)Barclays8 76134
 8 (8)Bank of America8 36126
 9 (14)LBBW7 24150
10 (16)Goldman Sachs7 05422
*) per 16. Juni 2022
Quelle: RefinitivBörsen-Zeitung
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