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Gupta-Bank Wyelands droht die Abwicklung

Der Hausbank des britischen Stahlbarons Sanjeev Gupta droht die Abwicklung. Er hatte seiner Wyelands Bank (zuvor: Tungsten Bank) im März eine Kapitalspritze von 75 Mill. Pfund verabreicht, um die von der Aufsicht geforderte „ge­ordnete...

Gupta-Bank Wyelands droht die Abwicklung

hip London

Der Hausbank des britischen Stahlbarons Sanjeev Gupta droht die Abwicklung. Er hatte seiner Wyelands Bank (zuvor: Tungsten Bank) im März eine Kapitalspritze von 75 Mill. Pfund verabreicht, um die von der Aufsicht geforderte „ge­ordnete Rückzahlung“ der Einlagen an ihre Besitzer sicherzustellen. Wie das Institut mitteilt, wurden 42,9 Mill. Pfund des Darlehens in Eigenkapital gewandelt. Mittlerweile habe man die verbliebenen 194 Mill. Pfund an die Kunden ausgezahlt. Gupta werde keine weiteren Mittel für eine strategische Neuausrichtung zur Verfügung stellen. CEO Stephen Rose sei nach mehreren Anfragen von Dritten mit den Verhandlungen mit möglichen Käufern beauftragt worden. Zunächst müssten allerdings die ausstehenden Kredite der Kunden im Wesentlichen refinanziert sein. „Kommt es zu keinem Verkauf an neue Investoren, erwartet der Board, dass die Bank auf solventer Basis abgewickelt wird.“

Für das Ende April 2020 abgelaufene Geschäftsjahr wies Wyelands am Freitag nach Wertberichtigungen von 61,3 Mill. Pfund einen Vorsteuerverlust aus gewöhnlicher Ge­schäftstätigkeit von 63 Mill. Pfund aus. Gupta hatte das Institut vor fünf Jahren für 30 Mill. Pfund von der auf elektronische Rechnungsstellung spezialisierten Tungsten Corporation erworben.

Unterdessen teilte die britische Betrugsbekämpfungsbehörde SFO (Senior Fraud Office) mit, dass sie wegen des Verdachts auf Betrug, be­trügerischen Handel und Geldwäsche das Geschäftsgebaren und die Finanzierung von Unternehmen der Gupta Family Group Alliance (GFG Alliance) untersuche. Gegenstand der Ermittlungen seien auch die Finanzierungsvereinbarungen mit Greensill Capital. Die GFG Alliance, zu der auch der britische Stahlproduzent Liberty Steel gehört, erinnert an einen japanischen Zaibatsu der Vorkriegszeit. Bei der Finanzierung ihrer Geschäfte spielte das vermeintliche Fintech-Wunderkind Lex Greensill, der sich auf „Supply Chain Finance“ spezialisierte und 2014 die Bremer Nordfinanz Bank übernahm, eine wesentliche Rolle. Das in Greensill Bank umbenannte Geldhaus wurde mittlerweile von der BaFin wegen drohender Überschuldung geschlossen. Die britische Regierung weigerte sich bislang, Gupta beizuspringen. Zuletzt hieß es, er verhandele mit der kalifornischen White Oak Global Advisors über einen Kredit von 200 Mill. Pfund.

Der ehemalige Premierminister David Cameron gab derweil vor dem Finanzausschuss des Unterhauses zu, dass er den Firmenjet von Greensill häufig für geschäftliche Flüge nach Cornwall genutzt habe. Er habe ihn auch „für andere Besuche“ genutzt. Cameron ist ein regelmäßiger Gast in der Ferienregion im Südwesten Englands und besitzt dort auch ein Ferienhaus. Natürlich habe er diese geldwerten Vorteile ordentlich versteuert, betonte er.