Hannover Rück trotzt verschärftem Wettbewerb

Selektive Zeichnungspolitik lässt Prämienvolumen sinken - Rückversicherer bekräftigt Gewinnziel

Hannover Rück trotzt verschärftem Wettbewerb

ste Hamburg – Der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück zeigt sich trotz schwieriger Bedingungen im dominierenden zyklischen Geschäftssegment der Schaden-Rückversicherung zuversichtlich, den Konzerngewinn wie im November in Aussicht gestellt 2014 auf rund 850 Mill. Euro steigern zu können, von erwarteten 800 Mill. Euro im abgelaufenen Turnus. Vorstandschef Ulrich Wallin bekräftigte anlässlich der Vorlage der Ergebnisse aus der Vertragserneuerungsrunde zum 1. Januar die Prämisse, dass die Großschadenbelastung den verglichen mit 2013 um 45 Mill. auf 670 Mill. Euro angehobenen Budgetwert nicht wesentlich übertreffen dürfe und negative Überraschungen an den Kapitalmärkten ausbleiben müssten. Den höheren Jahresgewinn strebt der Rückversicherer auch angesichts einer auf 3,2 (i.V. 3,4) % prognostizierten sinkenden Kapitalanlagerendite an.”Dank der vergleichsweise geringen Kostenquote und unserer Marktpositionierung sind wir gut aufgestellt, um unser Gewinnziel 2014 trotz herausfordernder Bedingungen in der Schaden-Rückversicherung zu erreichen”, erklärte Wallin. “Wir werden auch künftig keine Zugeständnisse an unsere bewährte Strategie der selektiven Zeichnungspolitik machen.” Diese selektive Zeichnungspolitik führte in der jüngsten Vertragserneuerungsrunde zu einem Rückgang des Prämienvolumens von 2 %. “Dort, wo die Risiken nicht angemessen gepreist waren, haben wir unsere Anteile, zum Teil auch recht deutlich, reduziert”, betonte der Hannover-Rück-Chef. Trotz der Zeichnungsdisziplin seien auskömmliche Margen erreicht worden. “Wir sind mit dem Ratenniveau unseres erneuerten Portefeuilles zufrieden, die Profitabilität dürfte gegenüber 2013 weitgehend stabil bleiben”, so Wallin.Vom gesamten Vorjahresprämienvolumen in der Schaden-Rückversicherung (ohne fakultatives Geschäft und strukturierte Rückversicherung) von 6,03 Mrd. Euro standen knapp zwei Drittel der Verträge mit einem Volumen von 3,91 Mrd. Euro zur Erneuerung an. Das erneuerte Prämienvolumen belief sich bei Zuwächsen von 401 Mill. Euro aus neuen oder veränderten Verträgen und dank verbesserter Preise auf 3,83 Mrd. Euro. Verantwortlich für den Prämienrückgang seien neben dem Ausbleiben marktverändernder Großschäden erhöhte Selbstbehalte bei den Zedenten, d.h. Erstversicherern, gewesen.Auch der Zustrom von sogenanntem alternativen Kapital in Form von Katastrophenanleihen im US-Markt führte zu schärferem Wettbewerb in der Schaden-Rückversicherung als erwartet. Der Zufluss von Kapital habe zwar zu einem deutlichen Ratenabrieb im US-Naturkatastrophengeschäft geführt, betonte die Hannover Rück. Daraus hätten sich jedoch für das Unternehmen keine wesentlichen Anteilsreduzierungen ergeben.Die Ratingagentur S & P hatte im Januar wegen des verschärften Wettbewerbs und Preisdrucks Herabstufungen der Bonitätsnoten bei fast der Hälfte der von ihr beobachteten Rückversicherer in Aussicht gestellt. Die Nachrichten der Hannover Rück sorgten bei Anleger allerdings nicht für Unruhe: Die im MDax gelistete Aktie des Rückversicherers legte um 0,1 % auf 59,77 Euro zu. Die Ergebnisse der Vertragserneuerungsrunde seien im Rahmen der Erwartungen, hieß es bei der Nord/LB. Die DZ Bank erklärte, für die Aktie sprächen langfristig die gute Kapitalausstattung inklusive der konservativen Rückstellungsposition und ein langjähriger guter Track Record.