Hannover Rück erhöht Gewinnziel
Hannover Rück erhöht Gewinnziel
Hannover Rück erhöht Gewinnziel
Schadenarmes drittes Quartal – Aktionären winkt deutlich steigende Dividende
ste Hamburg
Die Hannover Rück hat ihr Gewinnziel für das laufende Geschäftsjahr nach dem dritten Quartal stärker erhöht als erwartet. Der weltweit drittgrößte Rückversicherer rechnet mittlerweile mit einem Nettoergebnis von rund 2,6 (i.V. 2,33) Mrd. Euro – 200 Mill. Euro mehr als bislang avisiert. Der Analystenkonsens war von 2,57 Mrd. Euro ausgegangen. Auch der erstmals veröffentlichte Gewinnausblick für 2026 überraschte positiv. Für das kommende Jahr stellt die Hannover Rück mindestens 2,7 Mrd. Euro in Aussicht. Die Konsensschätzung lag bei 2,67 Mrd. Euro.
Den Aktionären, darunter die mit 50,2% beteiligte Talanx, steht für 2025 eine deutlich steigende Dividende ins Haus. Die Hannover Rück will gemäß ihrer neu ausgerichteten Dividendenpolitik künftig rund 55% des Jahresgewinns ausschütten. Die Ausschüttungsquote der Gesamtdividende für 2024 hatte bei 46% gelegen. Auf Basis des neuen Gewinnziels könnte die Dividende für das laufende Jahr rechnerisch 11,86 Euro je Aktie betragen. Für 2024 hatte der Rückversicherer eine Basisdividende von 7 Euro und eine Sonderdividende von 2 Euro je Aktie gezahlt. Die Aktie des Dax-Unternehmens, seit dem Allzeithoch Anfang Mai um 15% gesunken, legte zu Wochenbeginn um bis zu 4,6% auf 260,00 Euro zu und liegt 7,1% höher als zu Jahresbeginn.
Positiver Steuereffekt
Die Anhebung der Prognose für 2025 begründet der Rückversicherer mit der positiven Geschäftsentwicklung der ersten neun Monate, zusätzlichen positiven Einmaleffekten im Währungsergebnis sowie einer geringeren Steuerbelastung. Mit Blick auf die ab 2028 über fünf Jahre hinweg um je 1 Prozentpunkt pro Jahr sinkende Körperschaftsteuer in Deutschland löste das Management eine latente Steuerverbindlichkeit auf.
Das Ergebnisziel setzt voraus, dass die Großschadenbelastung den diesjährigen Budgetwert von 2,1 Mrd. Euro nicht wesentlich überschreitet. In den ersten neun Monaten blieben die Nettobelastungen mit 1,18 Mrd. Euro innerhalb des angesetzten Rahmens von 1,64 Mrd. Euro. Finanzvorstand Christian Hermelingmeier sagte vor Journalisten, das dritte Quartal sei wie das zweite „bemerkenswert schadenarm“ verlaufen. Größter Einzelschaden der ersten neun Monate waren die Waldbrände in Kalifornien Anfang 2025 mit einer Belastung von 615 Mill. Euro.
Zur Abfederung von Großschäden stehen der Hannover Rück im restlichen Jahresverlauf nun zusätzlich 459 Mill. Euro zur Verfügung. Beim Karibik-Wirbelsturm „Melissa“ von Ende Oktober geht der CFO davon aus, dass die Leistungen der Hannover Rück für den Großschaden im dreistelligen Mill.-Euro-Bereich liegen, aber das verbleibende Budget aus den ersten neun Monaten nicht übersteigen werden.
Verlustrealisierung bei Anlagen
Nach neun Monaten steht für die Hannover Rück ein um 7,7% auf 1,96 Mrd. Euro gestiegener Gewinn zu Buche, im dritten Quartal sank das Ergebnis um 1,9% auf 651 Mill. Euro. Man habe die positive Entwicklung im Rückversicherungsgeschäft gezielt für eine Verringerung stiller Lasten im festverzinslichen Anlagebestand genutzt, so Hermelingmeier. Das Kapitalanlageergebnis sank um 7% auf 1,35 Mrd. Euro. Auf Basis der annualisierten Durchschnittsrendite von 2,8% erwartet der Rückversicherer im Gesamtjahr nun eine Anlageverzinsung von rund 2,9% anstatt mindestens 3,2%. Für 2026 werden rund 3,5% avisiert.

„Für das kommende Jahr blicken wir auf ein Marktumfeld mit weitgehend adäquaten Preisen und Konditionen“, sagte Hannover-Rück-Vorstandschef Clemens Jungsthöfel in einer Mitteilung des Unternehmens. In der Schaden-Rückversicherung soll der Rückversicherungsumsatz im traditionellen Geschäft währungsbereinigt im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen. Die kombinierte Schaden-/Kostenquote, die 2025 inzwischen unter 87 anstatt unter 88% erwartet wird, soll 2026 ebenfalls einen Wert unter 87% erreichen. Den Budgetwert der Großschadenbelastung 2026 gibt die Hannover Rück mit 2,3 Mrd. Euro an. In der Personen-Rückversicherung rechnet der Rückversicherer mit einem Rückversicherungs-Serviceergebnis von 925 Mill. Euro – nach 875 Mill. Euro in diesem Jahr.
