Haspa arbeitet an Modernisierung

Erste Filialen umgestaltet und neue digitale Angebote eingeführt - Sonderertrag treibt Zinsüberschuss

Haspa arbeitet an Modernisierung

Die Hamburger Sparkasse sorgt sich nicht, dass nach einem Verkauf der HSH Nordbank an US-Finanzinvestoren neue Konkurrenz entstehen könnte. Das Institut arbeitet mit dem Filialumbau und der Einführung neuer digitaler Dienstleistungen ein 200 Mill. Euro schweres Investitionsprogramm ab.ste Hamburg – Die Hamburger Sparkasse (Haspa) hat mit dem im Herbst 2016 angekündigten Umbau ihrer Filialen zum Nachbarschaftstreff und dem Ausbau digitaler Dienstleistungen begonnen. Die Vorbereitungen auf den im Frühjahr 2019 geplanten Anschluss der größten deutschen Sparkasse an das Kernbanksystem des IT-Dienstleisters der Sparkassenorganisation, Finanz Informatik, laufen offenbar nach Plan. Programm erhöht KostenDas größte Investitionsprogramm in der Geschichte der 190 Jahre alten Haspa, das bis 2020 Investitionen von mehr als 200 Mill. Euro vorsieht, trug 2017 zu einem Anstieg der Verwaltungskosten um 9,4 % auf 738 Mill. Euro bei, wie Vorstandschef Harald Vogelsang in der Jahrespressekonferenz erläuterte. Die gesamten Erträge kletterten weniger stark um 3,8 % auf 1,09 Mrd. Euro, wozu auch ein um 2,3 % erhöhter Zinsüberschuss beitrug. Unter dem Strich blieb ein unveränderter Jahresüberschuss von 80 Mill. Euro stehen.Für den Zuwachs beim Zinsüberschuss sorgte nicht das Kundengeschäft, sondern Sondererträge von dem Vernehmen nach rund 17 Mill. Euro aus dem Verkauf des Zahlungsdienstleisters Concardis durch Institute aus allen Säulen der Kreditwirtschaft an Bain Capital und Advent sowie aus einer Ausschüttung der mittelständischen Beteiligungsgesellschaft der Haspa, BGM. Bei den Kundenkrediten legte die Haspa 2017 leicht um 0,4 % auf 30,9 Mrd. Euro zu. Die Kundengelder schrumpften hingegen trotz um 3,2 % auf 8,7 Mrd. Euro erhöhter Spareinlagen um rund 1,1 % auf 32,6 Mrd. Euro. Im Zusammenhang mit der Negativzins-Diskussion flossen institutionelle Kundengelder ab.Vorstandschef Vogelsang zeigte sich in der Pressekonferenz, die in einer von bislang fünf umgestalteten Filialen stattfand, zufrieden mit dem “wieder ordentlichen Geschäftsergebnis” und brutto 64 000 Neukunden. Im vergangenen Jahr sei intensiv an Innovationen gearbeitet worden, um sich als “persönlichste Multikanalbank in der Metropolregion Hamburg” zu etablieren.Die Filialen, in deren Umbau bis 2020 rund 30 Mill. Euro investiert werden, sieht die Haspa als “Herzstück in unserem Multikanalbanking”. Das neue Filialkonzept werde flächendeckend über das gesamte Netz mit aktuell rund 130 Filialen ausgerollt, es gehe nicht wie bei anderen um Leuchtturmprojekte, betonte Vogelsang. Das Echo von Kunden und Mitarbeitern auf den Umbau der bisherigen Standorte sei positiv. Bis Ende 2018 sollen über 30 weitere Filialen umgestaltet sein.Weitere 25 Mill. Euro investiert die Sparkasse in die Erweiterung ihrer digitalen Angebote. So will die Haspa in Kürze einen digitalen Beraterfinder einführen mit der Möglichkeit, sich auf der Internet-Seite den persönlichen Wunschberater selbst aussuchen zu können. Über die Funktion Kwitt der Sparkassen-App könnten Kunden Kleinbeträge bis 30 Euro via Smartphone direkt an andere Teilnehmer senden, führte Vogelsang weiter aus. Seit vergangenem Frühjahr seien zudem Leistungen des “Joker”-Mehrwertprogramms der Haspa per Smartphone abrufbar, die App sei bereits 125 000-mal heruntergeladen worden. Die ebenfalls 2017 eingeführte App Aino, die Freizeit- und Lifestyle-Tipps bietet, weise 150 000 Downloads auf und komme auf 50 000 Nutzer. Über die App Kiekmo könnten sich die Filialen digital mit der Nachbarschaft vernetzen. “Wir glauben, damit die Haspa-Zukunft in die richtige Richtung zu führen”, meinte der Haspa-Chef zu den neuen Angeboten. Bei Yomo hakt esDass sich die Haspa von der Mobile-only-Girokonto-Initiative Yomo, deren Entwicklung einige Großsparkassen Ende 2015 aufnahmen, um eine Alternative zu Anbietern wie der Smartphone-Bank N26 zu etablieren, verabschiedet, dementierte die Sparkasse. Allerdings werde die Haspa ein mobiles Konto erst nach der laufenden IT-Umstellung ab Mitte 2019 anbieten, sagte eine Sprecherin. Ob dies Yomo sein wird, ist offen. Bislang ist Finanz Informatik und Star Finanz die Entwicklung des Projekts bis zur Marktreife noch nicht gelungen. Die Sparkasse Bremen teilte mit, Yomo nicht anzubieten. Man habe sich im Bereich der Girokonten neu aufgestellt, erklärte eine Sprecherin.