Kreditwirtschaft

HCOB kündigt Dividenden­zahlung an

Die Hamburg Commercial Bank hat im ersten Halbjahr besser als erwartet abgeschnitten und die Gewinnprognose für 2022 erhöht. Der Spezialfinanzierer will nun auch Dividenden zahlen.

HCOB kündigt Dividenden­zahlung an

ste Hamburg

Die Hamburg Commercial Bank (HCOB) hat nach einem im ersten Halbjahr um 7% auf 207 Mill. Euro gesteigerten Nachsteuergewinn die Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2022 angehoben und kündigt eine Dividende an. Man werde eine Ausschüttungsstrategie angehen und eine Dividende zahlen, sagte der Ende September ausscheidende Vorstandsvorsitzende Stefan Ermisch am Donnerstag in einer Online-Konferenz mit Medienvertretern. „Das erste Mal seit gefühlt 100 Jahren.“

Sondereffekt bei Steuern

Der Spezialfinanzierer, der im Herbst 2018 aus dem Verkauf der HSH Nordbank an Finanzinvestoren hervorgegangen und dem nach einer Restrukturierung zum vergangenen Jahreswechsel der Übergang von der Sicherungseinrichtung der Sparkassen-Finanzgruppe in die Einlagensicherung der Privatbanken gelungen war, strebt laut einer Mitteilung inzwischen für das laufende Jahr ein um 20 Mill. erhöhtes Gewinnziel vor Steuern von oberhalb von 300 (i. V. 299) Mill. Euro an. Im Zuge eines verbesserten Ausblicks für die Ertragsteuerposition wird zudem ein um 100 Mill. Euro höheres Ergebnis nach Steuern von rund 350 (351) Mill. Euro erwartet.

Den nachgebesserten Ausblick erklärt die HCOB mit einem erfreulichen Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr, einer positiven Risikoentwicklung sowie günstigen Sondereffekten vor allem im Steuerergebnis. Mit einem diversifizierten Portfolio, hohen Abdeckungsquoten für Kreditrisiken sowie einer komfortablen Kapitalposition sei man aus heutiger Sicht „widerstandsfähig gegen ad­verse wirtschaftliche Einflüsse und Unsicherheiten aufgestellt“.

In ihrem Ausblick informierte die Bank zugleich über ein für 2022 „moderat“ angepasstes Neugeschäftsziel von gut 6,5 Mrd. Euro. Im Februar hatte die HCOB ein Kreditneugeschäft von 7 Mrd. Euro in Aussicht gestellt. Bei ihrer vergleichsweise nach wie vor hohen Kernkapitalquote, die zum 30. Juni bei 24,2 (i. V. 28,9) % lag, strebt die Bank eine „perspektivische Normalisierung“ auf einen Zielwert von über 17 % an.

Entlastung bei Vorsorge

Für das erste Halbjahr 2022 verbuchte die HCOB einen um 6% auf 178 Mill. Euro erhöhten Vorsteuergewinn. Zu diesem Ergebnis hätten vor allem ein zunehmend profitables operatives Geschäft, moderate Auflösungen in der Risikovorsorge sowie das sonstige betriebliche Ergebnis beigetragen. Das Konzernergebnis nach Steuern, das den Angaben zufolge die Erwartungen der Bank „spürbar“ übertraf, profitierte von Sondereffekten, die das Ertragsteuerergebnis auf 29 (26) Mill. Euro erhöhten.

Der Gesamtertrag von 304 (338) Mill. Euro wurde laut HCOB im Berichtszeitraum von einem auf 286 (269) Mill. Euro gestiegenen Zinsüberschuss getragen. Trotz einer geringeren durchschnittlichen Bi­lanzsumme im Halbjahresvergleich habe der Zinsüberschuss dank verbesserter operativer Nettozinsmargen um 6% zugelegt. Die übrigen Positionen des Gesamtertrags lagen mit insgesamt 18 (69) Mill. Euro unter dem Vorjahresniveau – darunter das Fair-Value-Ergebnis, das den Gesamtertrag aufgrund von Bewertungseffekten im Zusammenhang mit der hohen Volatilität an den Kapitalmärkten belastet habe.

Die Risikovorsorge trug mit 30 (22) Mill. Euro positiv zum Konzernergebnis bei. Zugleich verbesserte sich die Portfolioqualität trotz des sich eintrübenden makroökonomischen Umfelds, wie die HCOB erklärte. Die NPE-Quote verringerte sich verglichen mit Ende 2021 um 0,1 Prozentpunkte auf 1,3%. Der Verwaltungsaufwand lag den Angaben zufolge mit 150 (153) Mill. Euro unter dem Vorjahresniveau, die Aufwandsquote verbesserte auf 44% von 50% Ende vergangenen Jahres.

„Unsere Kerngeschäftsfelder haben sich bisher sehr stabil entwickelt“, erklärte Vorstandschef Ermisch. Mit einer Eigenkapitalrendite vor Steuern von knapp 18% befinde sich die HCOB „auf einem sehr guten Weg“. Den moderaten Wachstumskurs werde man mit Umsicht fortsetzen. Das Neugeschäft der vier Marktbereiche baute die Bank im ersten Halbjahr auf 2,9 (i. V. 1,8) Mrd. Euro „selektiv“ aus.

Personen Seite 12

HCOB
Konzernzahlen nach IFRS
1. Halbjahr
in Mill. Euro20222021
Zinsüberschuss286269
Gesamtertrag304338
Risikovorsorge3022
Verwaltungsaufwand150153
Sonst. betr. Ergebnis405
Ergebnis vor Steuern178168
Ertragsteuern2926
Konzernergebnis207194
Cost-Income-Ratio (%)44501
Eigenkapitalrendite (%)217,617,11
Bilanzsumme (Mrd.)30,330,31
CET1-Kernkapitalq. (%)324,228,91
Beschäftigtenzahl8629191
1) zum 31.12.2021; 2) vor Steuern; 3) auf freiwilliger Basis ohne Berücksichtigung der Gewinne für das erste Halbjahr 2022 bzw. das Geschäftsjahr 2021 im harten Kernkapital im Vorgriff auf eine poten­-zielle Dividendenzahlung 2023 Börsen-Zeitung
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