HCOB verkauft Luftfahrt-Kreditportfolio an Deutsche Bank
HCOB verkauft Luftfahrt-Kreditportfolio an Deutsche Bank
HCOB trennt sich vom Luftfahrtgeschäft
Verkauf ist Teil der Ausrichtung auf profitable Kernfelder – Deutsche Bank übernimmt Portfolio von 450 Mill. Dollar
Die HCOB gibt ihr Finanzierungsgeschäft mit Luftfahrtkunden an die Deutsche Bank ab. Der Schritt ist Teil der geplanten Fokussierung auf profitable Kerngeschäftsfelder. Im vergangenen Jahr hatte bereits die Nord/LB einen Großteil ihrer Flugzeugfinanzierung an die Deutsche Bank verkauft.
ste Hamburg
Die Hamburg Commercial Bank (HCOB) trennt sich wie angekündigt von ihrem Luftfahrtfinanzierungsgeschäft. Wie das Institut am Donnerstag mitteilte, übernimmt die Deutsche Bank das Aviation-Portfolio mit ausschließlich gesunden Krediten in einem Gesamtvolumen von rund 450 Mill. Dollar. Der Verkauf steht im Zusammenhang mit der im Frühjahr angekündigten Ausrichtung der HCOB auf profitable Kerngeschäftsfelder.
Verkaufschancen erhöhen
Unter Führung des seit September 2024 amtierenden Vorstandsvorsitzenden Luc Popelier will sich die von den US-Investoren Cerberus und J.C. Flowers beherrschte Bank neben der Luftfahrtfinanzierung aus dem Immobiliengeschäft außerhalb Deutschlands sowie aus weiten Teilen des Structured-Finance-Geschäfts zurückziehen. Der bis 2027 geplante Schrumpfkurs ist mit dem Abbau von einem Fünftel der Vollzeitstellen verbunden. Popelier will die HCOB rentabler aufstellen, um die Chancen auf einen Verkauf in den kommenden Jahren zu erhöhen.
Das Luftfahrtfinanzierungsgeschäft habe man im Rahmen eines mehrstufigen Bieterverfahrens veräußert, das auf breites Marktinteresse gestoßen sei, erklärte die HCOB. Die Transaktion soll Ende Oktober abgeschlossen sein. Die aus dem Ende 2018 vollzogenen Verkauf der HSH Nordbank hervorgegangene HCOB hatte erst Anfang 2024 mit einer ersten Finanzierung das Geschäft mit Kunden aus dem Luftfahrtsektor aufgenommen. Der Einstieg war mit dem Ziel verbunden worden, sich hinsichtlich Geschäftsfeldern und Regionen breiter aufzustellen.
Europäischer Fokus
Das von versierten Experten aufgebaute Portfolio habe ausschließlich performende Kredite enthalten und sei rentabel gewesen, erläuterte die HCOB auf Nachfrage. Die hohe Qualität des Portfolios spiegele sich auch in der hohen Nachfrage im Bieterverfahren. Dennoch habe man sich mit der in diesem Jahr beschlossenen „Geschäftsschärfung“ entschieden, das globale Aviation-Geschäft einzustellen. Es passe nicht „zu unserem europäischen Fokus“. Die Bank will sich auf profitables Wachstum in den Geschäftsfeldern Unternehmenskunden, Schifffahrt, Projektfinanzierung sowie gewerbliche Immobilienfinanzierung in Deutschland konzentrieren. Mit der geplanten Verschlankung der Organisation geht ein Rückgang der Bilanzsumme von 33,6 Mrd. Euro Ende 2024 auf rund 25 Mrd. Euro einher.
Zu finanziellen Details des Verkaufs äußerte sich die HCOB, die sich in dem Verfahren rechtlich durch den Aviation-Experten William Glaister sowie die Kanzlei Clifford Chance beraten ließ, nicht. Die Deutsche Bank bestätigte die Transaktion in einer Mitteilung. Man verfüge „über mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Luftfahrtfinanzierung, und diese Akquisition ergänzt die bestehenden Stärken der Bank in diesem Markt“, erklärte Ross Duncan, Co-Head Global Transportation Finance der Bank. "Die Transaktion bietet uns die Möglichkeit, qualitativ hochwertige Kredite mit einem attraktiven Renditeprofil für die Bank zu erwerben.“
Im vergangenen Jahr hatte das Frankfurter Institut bereits Flugzeugfinanzierungen der Nord/LB mit einem Volumen von 1,67 Mrd. Euro erworben. Die Landesbank hatte im Juni 2024 verkündet, das Geschäft mit Luftfahrtkunden einzustellen. Der Marktbedarf für die Finanzierung neuer Flugzeugauslieferungen lag einer Auswertung des Flugzeugherstellers Boeing zufolge 2024 bei 80 Mrd. Dollar.