PERSONEN

Heftiges Stühlerücken bei der Credit Suisse

Von Daniel Zulauf, Zürich Börsen-Zeitung, 22.10.2015 Der mit der neuen Strategie verbundene organisatorische Umbau des Credit-Suisse-Konzerns führt auch auf der höchsten Führungsebene zu einem regen Sesselrücken, das einige prominente Verlierer,...

Heftiges Stühlerücken bei der Credit Suisse

Von Daniel Zulauf, ZürichDer mit der neuen Strategie verbundene organisatorische Umbau des Credit-Suisse-Konzerns führt auch auf der höchsten Führungsebene zu einem regen Sesselrücken, das einige prominente Verlierer, aber auch überraschende Sieger hervorbringt.Obwohl die neue Konzernleitung von zehn auf zwölf Personen anwächst, gibt es dort für vier bisherige keinen Platz mehr. Der prominenteste Verlierer ist zweifellos Hans-Ulrich Meister, der kurz vor Ausbruch der Finanzkrise als Leiter des Firmenkundengeschäfts der UBS zur Credit Suisse gewechselt hatte, um in dieser später die Verantwortung für das gesamte Schweizer Geschäft und für die internationale Vermögensverwaltung zu übernehmen.Meisters Karriere geriet aber zunehmend ins Stocken, so dass er sich die Verantwortung für die wichtige Konzerndivision ab 2013 mit dem Amerikaner Robert Shafir teilen musste, der die zuvor eigenständige Assetmanagement-Sparte geleitet hatte. Die Leistungen des Duos vermochten Thiam offensichtlich nicht zu überzeugen, beide mussten die Konzernleitung per sofort verlassen.Der neue starke Mann im Schweizer Geschäft und Leiter der neu geformten Swiss Universal Bank ist der 51-jährige Schweizer Thomas Gottstein, der seit 1999 für die Credit Suisse tätig ist und dabei alle wichtigen Geschäftsbereiche durchlaufen hat. Gottstein erhält die Chance, das Schweizer Geschäft stark auszubauen und dazu nach dem geplanten Börsengang 2017 verstärkt auch Akquisitionen vornehmen zu können.Ein unerwarteter Aufstieg gelingt auch dem noch nicht 40-jährigen Schweizer Iqbal Khan, der als Finanzchef des globalen Vermögensverwaltungsgeschäfts an die Spitze der neuen Division “International Wealth Management” vorrückt. Khan war erst vor wenigen Jahren vom Beratungsunternehmen Ernst & Young zu Credit Suisse gestoßen.Mit Helman Sitohang zieht erstmals explizit auch die Region Asien in die Konzernleitung der Schweizer Großbank ein. Der Indonesier mit slowakischen Wurzeln wird CEO der neuen Division Asien-Pazifik, die mit den höchsten Wachstumsraten aller Konzerndivisionen selbstredend eine Sonderstellung genießen wird. Sitohang beackert den asiatischen Markt seit Jahren mit großem Erfolg für die Credit Suisse. Sein Aufstieg an die Spitze des Unternehmens stellt deshalb keine Überraschung dar. Keine Überraschung ist auch die Rücksetzung der bisherigen Personalchefin Pamela Thomas-Graham, die durch Thiams alten Weggefährten Peter Goerke in der Konzernleitung ersetzt wird.In das oberste Führungsgremium holt Thiam auch seinen zweiten Kollegen aus Prudential-Zeiten, Pierre-Olivier Bouée, der als Betriebschef (Chief Operating Officer) quasi die rechte Hand des CEO gibt. Bemerkenswert ist schließlich, dass mit der Amerikanerin Lara Warner erstmals auch die Compliance-Abteilung explizit in der Konzernleitung Aufnahme findet.In der Geschäftsleitung bleiben Timothy O’Hara, James L. Amine, David Mathers, Romeo Cerutti und Joachim Oechslin.