Französische Großbank

Privatkundengeschäft bremst Société Générale

Nach einem hohen Verlust im Vorjahresquartal hat Société Générale wieder schwarze Zahlen geschrieben, obwohl das heimische Privatkundengeschäft und die Markaktivitäten gelitten haben.

Privatkundengeschäft bremst Société Générale

Heimatgeschäft bremst Société Générale

Privatkundengeschäft in Frankreich und Marktaktivitäten enttäuschen

wü Paris

Slawomir Krupa hat mit seiner ersten Bilanzpräsentation an der Spitze von Société Générale einen gelungenen Einstieg gefeiert. Die von der Börsenkapitalisierung her drittgrößte Bank Frankreichs schrieb im zweiten Quartal wieder schwarze Zahlen und verbuchte ein Nettoergebnis von 900 Mill. Euro, nachdem ihr der Rückzug aus Russland im Vorjahreszeitraum einen Nettoverlust von 1,48 Mrd. Euro beschert hatte. Insgesamt konnte Société Générale mit den Ergebnissen die Erwartungen übertreffen, auch wenn sich das französische Privatkundengeschäft erneut als Wermutstropfen entpuppte, genau wie die Marktaktivitäten.

Sie sind schuld daran, dass die Einnahmen um 8,9% auf 6,3 Mrd. Euro zurückgingen. Die Bank, die gerade das Filialgeschäft ihrer Marken Société Générale und Crédit du Nord fusioniert hat, bekommt wie BNP Paribas die Eigenheiten des Privatkundengeschäfts in Frankreich zu spüren. Dort sind feste Zinssätze für Immobilienkredite üblich, so dass französische Banken im Gegensatz zu Wettbewerbern aus Nachbarländern nicht sofort von den höheren Zinsen profitieren. Die Einnahmen des französischen Privatkundengeschäfts verringerten sich um 13,6% auf 1,92 Mrd. Euro. Das Nettoergebnis fiel mit 277 Mill. Euro sogar 48,1% niedriger aus. Die Kreditausstände verringerten sich ebenfalls, da Société Générale jetzt bei der Vergabe von Immobilienkrediten selektiver vorgeht.

Die Online-Banking-Tochter Boursorama war dagegen ein Lichtblick. Denn sie hat inzwischen fast fünf Millionen Kunden und schrieb mit einem Nettoergebnis von 47 Mill. Euro schwarze Zahlen.

Die Corporate- und Investment-Banking-Sparte, die fast zwei Drittel der Aktivitäten ausmacht, enttäuschte dagegen. Ihre Einnahmen gingen um 7,3% auf 2,38 Mrd. Euro zurück. Wie bei ihren europäischen Wettbewerbern sind es auch bei Société Générale die Marktaktivitäten, die besonders leiden. So brachen die Einnahmen des Fixed-Income-Bereichs um 18,4% ein.

Leasingaktivitäten entwickeln sich

Dagegen entwickelten sich das internationale Privatkundengeschäft, die Versicherungs- und die Leasingaktivitäten positiv. Die Leasingtochter ALD hat gerade die Übernahme von Leaseplan abgeschlossen, musste jedoch für aufgegebene Aktivitäten wegen der Trennung von ALD Russland im April einen Verlust von 79 Mill. Euro verbuchen. Unter dem Strich verdiente ALD mit 249 Mill. Euro 30% weniger.

Investoren reagierten positiv, so dass die Aktie von Société Générale im Laufe des Tages den größten Kursgewinn im CAC 40 verbuchte. Sie warten gespannt auf den Strategieplan, den Krupa am 18. September vorstellen will.

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