jur – Mit Dr. Heinz Sippel feiert am 7. November ein Mann seinen 90. Geburtstag, der sich als erfolgreicher Sanierer einen Namen gemacht hat. Der Wirtschaftswissenschaftler übernahm im Januar 1975 den Chefsessel bei der Hessischen Landesbank (Helab a), damals alles andere als ein ruhiger Posten. Denn die Bank, die zu dieser Zeit noch zur Hälfte dem Land Hessen gehörte, hatte sich mit riskanten Finanzierungen und fragwürdigen Beteiligungen tief in den Schlamassel manövriert. Von der WestLB kommend – dort war er Vorstandsmitglied – stellte Sippel die Helaba in jahrelanger Umstrukturierung neu auf. Er bereinigte Problemengagements und intensivierte die Kundenorientierung.Als er im Februar 1986 in den Ruhestand wechselte, hinterließ er ein Bankhaus, das sich über die Jahre wieder zu einer etablierten und geachteten Adresse im Bankgewerbe hochgearbeitet hatte. Doch auch im Ruhestand war Sippel, der nach Abitur, Wehrdienst und Kriegsgefangenschaft in Köln studiert hatte, weiterhin aktiv. Der Allroundbanker wurde etwa zum Treuhänder der im November 1986 gegründeten Auffanggesellschaft Neue Heimat berufen. Bei dem stark überschuldeten Wohnungsunternehmen mit Hauptsitz in Hamburg, das dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) gehörte, hatten sich mehrere Vorstandsmitglieder persönlich bereichert. Nach dem geordneten Verkauf aller Wohnungsbestände legte Sippel im September 1990 sein Treuhänder-Mandat nieder.Für seine Verdienste ehrte die Sparkassenorganisation Sippel bei seinem Ausscheiden aus der Helaba mit der Dr.-Johann-Christian-Eberle-Medaille. Ebenso ist Sippel Träger des Bundesverdienstkreuzes.