Helaba will organisch und durch Zukäufe wachsen
Helaba blickt pessimistisch auf das restliche Jahr
Landesbank will organisch und durch Zukäufe wachsen – Kein Kommentar zu Aareal
tl Frankfurt
Die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) erwartet für das zweite Halbjahr 2025 eine verhaltene Geschäftsentwicklung. Trotz eines um 11% auf 458 Mill. Euro gestiegenen Vorsteuerergebnisses im ersten Halbjahr erwartet CEO Thomas Groß im Gesamtjahr weiterhin ein Ergebnis leicht unter Vorjahr. „Mittelfristig“ soll das Ergebnis nachhaltig auf über 1 Mrd. Euro zulegen.
Sehr verhaltene Konjunkturentwicklung beklagt
In einer Telefonkonferenz verwies Groß auf die „nach wie vor sehr verhaltene Konjunkturentwicklung vor allem in Deutschland, aber auch in Teilen Europas“ und eine „kaum berechenbare Sicherheits- und Wirtschaftspolitik aus den USA“. Trotzdem sieht er Spielraum für weiteres Wachstum, sowohl organisch als auch anorganisch. „Wir könnten unsere Bilanz für Wachstum im zweistelligen Milliarden-Euro-Bereich ausweiten, ohne an den unteren Rand unserer strategischen Zielkorridore zu kommen.“ Das gilt insbesondere für die harte Kernkapitalquote von 16,3% und die Leverage Ratio von 5,3%. Zu Meldungen, die Helaba sei an einer Übernahme der Aareal Bank interessiert, wollte Groß weiterhin keine Stellung nehmen.
US-Geschäft reduziert
Alle drei Geschäftssegmente Immobilien, Corporates & Markets und Retail & Asset Management haben deutlich positive Ergebnisse erreicht. Das mittel- und langfristige Neugeschäft hat die Helaba im ersten Halbjahr auf 3,0 (1,9) Mrd. Euro kräftig ausgeweitet. Das US-Geschäft wurde zurückgefahren. Mit dem um 7,3% reduzierten Immobilienkreditbestand von 33 Mrd. Euro fühle er sich wohl, sagte Groß. Angesichts der noch nicht in allen Immobilienmärkten erreichten Bodenbildung könne es aber auch noch etwas weniger werden. Sobald sich diese wieder verbesserten, „können wir uns auch wieder einen selektiven Ausbau vorstellen“.
Eine deutlich höhere Nachfrage von Unternehmen und positive Bewertungseffekte ließen das Handelsergebnis in diesem Segment deutlich steigen. Zusammen mit der mehr als halbierten Risikovorsorge schoss das Segmentergebnis auf 111 (17) Mill. Euro hoch.
Risikovorsorge sinkt
Das schwächere Ergebnis von Retail & Asset Management (189 nach 223 Mill. Euro) begründete Groß mit einem vorjährigen Bewertungseffekt bei der Tochter Frankfurter Sparkasse und einem moderaten Anstieg der Verwaltungskosten. Die Netto-Zuführung zur Risikovorsorge ging über alle Bereiche auf 150 (173) Mill. Euro zurück. Bezogen auf das Gesamtjahr soll die Risikovorsorge unter Vorjahr bleiben. Für handels- und geopolitische Risiken wurden die Post Model Adjustments (PMA) allerdings in ungenanntem Ausmaß erhöht.
Der EZB/EBA-Stresstest, bei dem die Helaba im adversen Szenario vergleichsweise schlecht abgeschnitten hat, werde für die Geschäftsentwicklung keine Konsequenzen haben, betonte Groß: Er begründete dies mit den speziellen, sehr rigiden Modellannahmen.
Hoher Arbeitsaufwand durch Paypal-Störung
Von den Störungen bei Paypal Anfang der Woche war auch die Helaba betroffen. Der administrative Aufwand am Montag sei erheblich gewesen. „Seit Dienstag läuft der Zahlungsverkehr wieder normal.“ Auf die Frage, ob dieser Störfall einen Schub für das Echtzeit-Zahlungssystem Wero bedeuten könnte, erklärte Groß, er wolle aktuelle Einzelfälle zwar nicht übergewichten. „Aber sie zeigen, wie wichtig das Thema Sicherheit und Stabilität ist.“ Wero sei eben ein sicheres und stabiles System.
Die Sparkassen-Finanzgruppe wird in den kommenden Jahren auf Bundesebene einen Sicherungsfonds aufbauen. Der bereits existierende, nach Groß` Worten bereits weitestgehend befüllte regionale Fonds in Hessen und Thüringen werde auf diesen neuen Fonds überführt. „Was wir auf Bundesebene einzahlen, wird über die nächsten Jahre aus dem regionalen Fonds zurückbezahlt.“ Damit rechne er für die Zukunft mit deutlich niedrigeren, „sehr überschaubaren“ Pflichtabgaben. Bereits jetzt seien die Beiträge zu den Sicherungseinrichtungen des hessischen Verbandes SGVHT und des DSGV rückläufig.