Helaba zeigt wieder Zuversicht

Operatives Kundengeschäft "stimmt positiv" - In der Immobilienfinanzierung tritt das Institut indes kürzer

Helaba zeigt wieder Zuversicht

Die Helaba hat im zweiten Quartal Boden gutgemacht und ihr Ergebnis nach einem Einbruch zu Jahresbeginn gesteigert. Das in der Jahresplanung festgelegte Ziel könne “aus heutiger Sicht übertroffen werden”, teilt die Bank mit.bn Frankfurt – Die Helaba zeigt nach einem Ergebniseinbruch zu Jahresbeginn wieder Zuversicht. In den zurückliegenden drei Monaten hat die Landesbank mit ihrem Vorsteuerergebnis Boden gutgemacht, wie am Donnerstag bekannt geworden ist. Hatte sie für das Startquartal einen Einbruch des Vorsteuergewinns um 46 % binnen Jahresfrist ausgewiesen, so steht im Konzernergebnis nach dem ersten Halbjahr noch ein Minus von 15 % zu Buche.Aus einem Vergleich der Halbjahresergebnisse mit den Zahlen fürs erste Quartal erschließt sich, dass der Konzern von April bis Juni mit 163 Mill. Euro vor Steuern 16 % mehr verdient hat als im Vorjahreszeitraum. Im Startquartal allerdings hatte die Bank ihre Beitragszahlungen zur Bankenabgabe und zu den Sicherungsreserven der Sparkassen-Finanzgruppe mit 68 Mill. Euro bereits für das komplette Jahr verbucht, was dazu beiträgt, dass die Aufwandsquote der Bank per Ende Juni mit 73,3 % über der Zielquote von 70 % liegt.Zwar geht die Bank eigenen Angaben zufolge nach wie vor davon aus, dass das Gesamtjahresergebnis 2017 spürbar sinken wird – nach dem drittbesten Ergebnis ihrer Geschichte 2016 bereitet das Institut die Öffentlichkeit schon seit längerem auf einen Rückgang vor. Das in der Jahresplanung festgelegte Ziel könne “aber aus heutiger Sicht übertroffen werden”, teilt die für konservative Prognosen bekannte Bank nun aber mit. Die Entwicklung des operativen Kundengeschäfts stimme positiv, heißt es.In einer Telefonkonferenz wollte Finanzvorstand Detlef Hosemann das in der Jahresplanung festgelegte Ziel zwar nicht in Euro beziffern. Fürs Gesamtjahr könne er sich aber ein ähnliches Verhältnis wie im Halbjahresvergleich vorstellen, erklärte er. Der Vorsteuergewinn von 549 Mill. Euro im vergangenen Jahr lässt für 2017 demnach ein Bruttoergebnis von knapp 470 Mill. Euro im laufenden Jahr erwarten. Die Risikovorsorge sinktFür Rückenwind sorgten im ersten Halbjahr ein kräftiger Rückgang der Risikovorsorge, ein steigender Provisionsüberschuss sowie nicht zuletzt ein 181 Mill. schwerer positiver Swing im Handelsergebnis (siehe Tabelle). Belastend wirkten sich dagegen ein höherer Verwaltungsaufwand, den IT- und Beratungskosten wegen der Umsetzung von Regulierung und “geschäftsgetriebenen Anforderungen” erhöhten, ein fallender Zinsüberschuss sowie allem voran das Ergebnis aus Sicherungszusammenhängen und Derivaten aus. Die dem Handelsergebnis oft entgegenlaufende Position rauschte um 215 Mill. Euro auf ein Minus von 109 Mill. Euro in die Tiefe.Neben Fair-Value-Bilanzierung hat dabei eine bei der Bewertung von Derivaten im Zusammenhang mit der Refinanzierung von Fremdwährungsgeschäften zu berücksichtigende Liquiditätskomponente ins Kontor geschlagen. Im kommenden Jahr soll mit der durch diesen Cross-Currency Basis Spread erzeugten Volatilität im Ergebnis indes Schluss sein, wie Hosemann erkennen ließ. Denn der Anfang kommenden Jahren zur Einführung anstehende Bilanzstandard IFRS 9 erlaube es unter bestimmten Voraussetzungen, solche Schwankungen nicht mehr in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung, sondern im Eigenkapital zu berücksichtigen. Zinsabsicherungen en vogue”In einem herausfordernden Wettbewerb konnte sich die Bank in allen Geschäftsbereichen gut behaupten”, teilt das Institut mit. Das Segment Immobilien, größter Ergebnistreiber im Konzern, hat sein Ergebnis im ersten Halbjahr dank fallender Risikovorsorge um knapp 10 % auf 195 Mill. Euro gesteigert. Allerdings fiel das Volumen des mittel- und langfristigen Neugeschäfts binnen Jahresfrist um 14 % auf 4,2 Mrd. Euro (siehe Grafik). Hosemann zufolge ist die Bank bewusst auf die Bremse getreten. Der Markt hätte mehr Neugeschäft zugelassen, sagte er. Dort würden aber zunehmend höhere Risiken akzeptiert. “Andere sind an dieser Stelle deutlich aggressiver unterwegs als wir. Wir haben uns da nicht angepasst.” Das Ergebnis des Segments liege gleichwohl immer noch über dem Plan. Zugleich berichtete er, Kunden zögen ein Szenario steigender Zinsen wieder in Betracht. Der Bedarf an Zinsabsicherungsinstrumenten nehme zu.Den Effekt der Bilanznorm IFRS 9, die eine Umstellung der Bildung von Risikovorsorge von erlittenen auf erwartete Verluste vorsieht, hält Hosemann für “durchaus überschaubar”. Die Bank rechnet damit, dass die Einführung ihre Risikovorsorge um “einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag” in die Höhe treiben wird. Die Belastung der Eigenkapitalquote dürfte sich demnach im Bereich von Basispunkten bewegen. Vor dem Hintergrund einer harten Kernkapitalquote von 14,9 % sei dies “marginal”, sagte Hosemann.Ungeachtet der Debatte im Baseler Ausschuss der Bankenaufseher um eine Änderung der Berechnung des Eigenkapitalbedarfs geht die Bank davon aus, ihre Zielkapitalquote von 12 % weiter einzuhalten, wie es weiter hieß. Clearing-Alternative gesuchtIm Zuge des Brexit prüft die Bank unterdessen verschiedene Alternativen zur Nutzung des Clearinghauses LCH.Clearnet, wie Hosemann erklärte. Schon seit längerem ist eine Diskussion darüber entbrannt, ob Banken zu verpflichten sind, in Euro denominierte Derivate im EU-Raum abrechnen zu lassen. Das Schiffsportfolio, für welches die Bank im vergangenen Jahr deutlich Risikovorsorge betreiben musste, hat Hosemann zufolge noch ein Volumen von weniger als 1 Mrd. Euro.