Henderson schluckt Janus

Vermögensverwalter will durch Fusion unter die Top 50 weltweit aufsteigen

Henderson schluckt Janus

Aktive Fondsmanager mit breitem Produktportfolio müssen auf eine gewisse kritische Masse kommen, um die steigenden Kosten tragen zu können. Henderson tritt die Flucht nach vorn an. Zusammen mit Janus kommt der Assetmanager auf ein Kampfgewicht von 320 Mrd. Dollar. Die US-Gesellschaft bringt zudem Fachwissen zum US-Aktienmarkt und japanischen Dividendentiteln mit.hip London – Die Henderson Group will sich mit der Janus Capital Group zu einem der größten Assetmanager der Welt zusammenschließen. Wie die beiden Fondsgesellschaften mitteilten, beliefe sich das verwaltete Vermögen der aus der Fusion entstehenden Janus Henderson Global Investors auf 320 Mrd. Dollar. Die Gesellschaft hätte 2 300 Mitarbeiter an 29 Standorten weltweit und wäre im vergangenen Jahr bei Einnahmen von mehr als 2,2 Mrd. Dollar auf ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation von 700 Mill. Dollar gekommen. Der Börsenwert beliefe sich auf rund 6 Mrd. Dollar. Henderson holt sich damit Expertise zum japanischen und US-Aktienmarkt. Und auch der ehemalige Pimco-Star Bill Gross, der zu Janus gegangen war, dürfte zur neuen Gesellschaft wechseln. Größenvorteile zählenImmer umfangreichere Vorgaben der Aufsichtsbehörden haben die Kosten für mittelgroße Anbieter in die Höhe getrieben. Zudem macht der Trend zu passiven Anlageprodukten wie ETF aktiven Fondsmanagern wie Henderson und Janus das Leben schwer. “Auf den ersten Blick ist der Deal sehr sinnvoll, und die Assetmanager ergänzen einander”, sagte Mark Dampier, Head of Investment Research bei Hargreaves Lansdown. “Größe kann Fondsgesellschaften dabei helfen, konkurrenzfähigere Preise anzubieten, während sie weiterhin eine gute aktive Performance liefern.” Aus seiner Sicht bilden sich in der Branche zwei Pole heraus: Einerseits Firmen, die wie Henderson und Janus auf Größenvorteile setzen, andererseits kleine Investmentboutiquen, die sich auf Nischenmärkte konzentrieren. “Die in der Mitte müssen sich anstrengen, mitzuhalten”, sagte Dampier.”Wir schaffen ein Unternehmen mit der Größe, mehr Kunden weltweit zu bedienen, sowie mit der Stärke, ihren künftigen Bedürfnissen und den wachsenden Anforderungen unserer Branche gerecht zu werden”, ließ sich Henderson-Chef Andrew Formica zitieren. Strategie und Geschäft der beiden Firmen passten gut zusammen. Hinzu komme der gemeinsame Schwerpunkt auf “unabhängiges, aktives Assetmanagement”. Formica und Janus-Chef Dick Weil wollen künftig als Co-Chefs fungieren. Weil kommt dafür aus Denver nach London. “London ist immer noch das Herz des weltweiten Finanzsystems und ein Dreh- und Angelpunkt zwischen den USA und Asien”, sagte Formica. Auf Sicht von zehn oder 15 Jahren werde sich der Brexit in der Unternehmensgeschichte “als Tropfen im Ozean” erweisen.Die Aktionäre der angloaustralischen Henderson hielten am fusionierten Unternehmen 57 %, die Besitzer der US-Gesellschaft Janus 43 %. Die Boards beider Firmen haben das Vorhaben bereits abgesegnet, jetzt bedarf es nur noch der Zustimmung der Anteilseigner. Für jeweils 4,719 Janus-Aktien soll eine neue Henderson-Aktie ausgegeben werden. Die Synergien werden auf mindestens 110 Mill. Dollar beziffert, ohne nähere Angaben über deren Herkunft zu machen. Der größte Janus-Aktionär, der japanische Lebensversicherer Dai-Ichi, hat sich bereits für den Deal ausgesprochen und angekündigt, seine Beteiligung von dann 9 % auf 15 % aufzustocken. Mit dem Abschluss der Transaktion wird für das zweite Quartal 2017 gerechnet. Zentrale in LondonDie Zentrale und der steuerliche Sitz der in Jersey eingetragenen Gesellschaft werden in London angesiedelt sein. Allerdings will die Firma zu Gunsten der Notierung in New York das Listing an der London Stock Exchange aufgeben, wo Henderson derzeit noch dem FTSE 250 angehört. Ihre Zweitnotierung in Australien will die angloaustralische Gesellschaft dagegen beibehalten. Ein 25 Mill. Pfund schwerer Aktienrückkauf, der für das laufende Halbjahr vorgesehen war, wurde abgesagt.Henderson ließ sich von BoA Merrill Lynch und Centerview Partners zur Hand gehen. In Rechtsfragen stand der Gesellschaft Freshfields Bruckhaus Deringer zur Seite. Janus nutzte die Hilfe von Loeb Spencer House Partners. In juristischen Dingen beriet die US-Firma Skadden, Arps, Slate, Meagher & Flom.