HNA verkauft Anteile an US-Hotelkette

Großaktionär der Deutschen Bank will sich von weiteren Beteiligungen trennen

HNA verkauft Anteile an US-Hotelkette

nh Shanghai – Der chinesische Mischkonzern und Großaktionär der Deutschen Bank HNA Group kündigt weitere Maßnahmen an, um die von einer gigantischen Akquisitionsserie verursachte gegenwärtige Verschuldungs- und Liquiditätsklemme zu lindern. Wie am Freitag bekannt wurde, will die HNA Group ihre rund 1,4 Mrd. Dollar schwere Beteiligung an der im Jahr 2016 übernommenen amerikanischen Hotelkette Park Hotels & Resorts Inc. US zum Verkauf stellen. Dies geht aus einer regulatorischen Eingabe an die US-Wertpapierbehörde hervor. Dabei heißt es man werde sich je nach Marktgegebenheiten von einem Teil oder dem ganzen Paket an Park Hotels trennen. Ruhe bei Deutscher BankBei den Anlegern der Deutschen werden die Dispositionen zur Verschuldungsreduzierung der HNA Group seit Monaten mit Argusaugen verfolgt, da man latent befürchtet, dass sich HNA gezwungen sieht, mit einem Notverkauf des im Frühjahr 2017 erworbenen Pakets Kasse zu machen, und damit den Deutsche-Bank-Kurs schwer belastet. Tatsächlich hatte HNA Group ihre Beteiligung von ursprünglich 9,9 % in den vergangenen Wochen in zwei Schritte auf nunmehr 8,8 % reduziert, wobei der direkt gehaltene Anteil noch bei 4,3 % liegt. Dabei heißt es, dass eine weitere Reduzierung der Beteiligung nicht vorgesehen ist. Dabei soll das Engagement mit einer Reihe von Derivate-Transaktionen über sogenannte Collar Options bis zum Frühjahr 2019 wertmäßig abgesichert worden sein (siehe BZ vom 10. und 17. Februar). Die Deutsche-Bank-Aktie dürfte damit weniger volatil auf die Nachrichtenlage zu HNA-Sanierungsschritten reagieren. Gleichzeitig dürften Ankündigungen über weitere Abverkäufe von HNA-Akquisitionen zur Beruhigung der Marktteilnehmer beitragen. Insgesamt verfügt HNA über Aktienbeteiligungen in einem Wert von rund 25 Mrd. Dollar, die allerdings nicht einfach zu liquidieren sind, zumal die Gesellschaft zahlreiche kurzfristige Mittelaufnahmen zur Überbrückung von Liquiditätsengpässen über ein Sicherheitenstellung von Aktienpakten finanziert haben soll. Was die besonders schwergewichtigen Hotelaktiva von HNA Group angeht, hat die Gesellschaft ebenfalls nur einen eingeschränkten Spielraum. HNA hatte sich auf dem Höhepunkt ihrer globalen Akquisitionstour einen Einstieg beim weltgrößten Hotelbetreiber Hilton Worldwide Holdings geleistet und die für die von dem Private-Equity-Riesen Blackstone Group übernommene 25-Prozent-Beteiligung an der börsennotierten Hilton Group 6,5 Mrd. Dollar bezahlt. Dabei handelt es sich um ein durchaus lukratives Engagement, denn der Kurs der Hilton-Aktie ist seit dem einstig von HNA um rund 40 % geklettert. Allerdings können die Chinesen gemäß einer vertragsmäßigen Verkaufssperre das Hilton-Paket frühestens im kommenden Jahr versilbern. Zur Disposition steht allerdings ein weiteres Hotel-Asset, nämlich ein Anteil an Hilton Grand Vacations Inc., einem Spin-off der Hilton Gruppe, wobei die Anteile um fast 60 % auf einen Wert von rund 1,1 Mrd. Dollar geklettert sind. Anfang des Jahres hatte HNA Group bereits angekündigt, nach einem Käufer für ihren 29-Prozent-Anteil am spanischen Branchenunternehmen NH Hotels Group zu suchen, und könnte damit 600 bis 700 Mill. Euro erlösen. Dem Vernehmen nach hatte die HNA Group gegenüber chinesischen Gläubigern im Januar zu erkennen gegeben, dass sie im Laufe des ersten Quartals einem Liquiditätsengpass in einer Größenordnung von rund 15 Mrd. Yuan (rd. 1,9 Mrd. Euro) gegenübersieht. Gleichzeitig hatte es geheißen, dass HNA bis Jahresmitte Aktiva über rund 100 Mrd. Yuan zu verkaufen gedenkt, um ihre Bilanz wieder in den Griff zu kriegen. IPO in der Schweiz?Als weiter Entlastungsmanöver plant HNA ihre schweizerischen Akquisitionen im Fluggepäckabfertigungs- und Cateringgeschäft Swissport International und Gategroup Holdings über ein Initial Public Offering (IPO) an die Börse zu bringen. Darüber hinaus plant HNA Group dem Vernehmen nach den Abverkauf von US-Immobilien, die auf rund 4 Mrd. Dollar taxiert werden.