HNA wird bei Zukauf gestoppt

Neuseeland legt Akquisition von ANZ-Tochter fürs Erste auf Eis - Bedenken wegen Eigentümerstruktur

HNA wird bei Zukauf gestoppt

Das chinesische Konglomerat HNA gerät abermals wegen seiner intransparenten Eigentümerstruktur in den Fokus. In Neuseeland haben die Behörden dem größten Deutsche-Bank-Aktionär deshalb nun beim Zukauf einer Tochter der ANZ einen Strich durch die Rechnung gemacht.nh Schanghai – Der von Refinanzierungssorgen geplagte chinesische Mischkonzern HNA Group stößt auf neue Hindernisse im Bestreben, seine internationale Expansionstour im Finanzdienstleistungsbereich fortzusetzen: Das für ausländische Direktinvestitionen in Neuseeland zuständige Overseas Investment Office hat die anstehende Akquisition des Asset-Finance-Geschäfts der Australia and New Zealand Banking Group (ANZ) vorläufig unterbunden, weil aus den Eingaben der HNA keine eindeutigen Informationen über die Eigentümerstrukturen der Gruppe hervorgehen sollen. Der Mangel an Transparenz im Aktionariat des Konglomerats sowie eine offenbar angespannte Finanzsituation sind schon seit längerem Thema in der Branche.Die Gruppe, die im Frühjahr mit einer 10-prozentigen Beteiligung an der Deutschen Bank Wellen geschlagen hatte, ist in den vergangenen Monaten von Instanzen in verschiedenen Ländern mit Anfragen wegen ihrer Eigentümerstruktur und der Rolle von zwei neu gegründeten Stiftungen in New York und China konfrontiert worden. Ende November sah sich der Mischkonzern im Zuge von Liquiditätsproblemen gezwungen, deutlich kürzerzutreten. HNA-Chef Adam Tan erklärte, die Gruppe ziehe zur Kräftigung ihrer bilanziellen Situation nun auch Assetverkäufe in Erwägung.Mit der Entscheidung in Neuseeland ist die 660 Mill. NZ-Dollar (rd. 400 Mill. Euro) schwere Akquisition der ANZ-Tochter UDC fürs Erste auf Eis gelegt worden. HNA hält sich zunächst bedeckt in der Frage, ob die Gruppe die Transaktionen weiterverfolgen wird. Derweil steht in den USA auch die Übernahme der Hedgefondsboutique Skybridge Capital bei den Behörden auf dem Prüfstand. Die Gesellschaft war von ihrem Gründer Anthony Scaramucci, dem zeitweiligen Pressesprecher des US-Präsidenten Donald Trump, zu Jahresbeginn zum Verkauf gestellt worden.HNA Group hat zwar bislang an allen geplanten Akquisitionen festgehalten. Nach einer globalen Einkaufstour mit Engagements von über 40 Mrd. Dollar allein seit 2016 steht sie aber unter verstärktem Refinanzierungsdruck. Zuletzt mehrten sich Anzeichen dafür, dass HNA Mühe hat, auslaufende Kurzfristrefinanzierungen zu erneuern.Eine Reihe von Bondemissionen für Tochtereinheiten wurden verschoben. Die gegenwärtig mit kurzfristigen Verbindlichkeiten in einem Ausmaß von geschätzt 28 Mrd. Dollar agierende HNA greift dabei auf Schattenbankfinanzierungen und andere für einen global aufgestellten Konzern ungewöhnliche Arrangements zurück. So hat die Gesellschaft ein Engagement in Aktien der chinesischen Postal Savings Bank of China (PSBC) bei deren Börsengang im vergangenen Jahr für Aktienleihetransaktionen mobilisiert. Laut einer Eingabe setzt sie Titel über rund 2,8 Mrd. Hongkong-Dollar (rund 300 Mill. Euro) als Sicherheit für ein Leihegeschäft in einem nicht genannten Umfang ein.