BaFin hält sich in Deutschland zurück

Finanzaufseher brummen Instituten höhere Strafen auf

Finanzinstitute weltweit haben im vergangenen Jahr deutlich höhere Strafen gezahlt als 2022. Wegen Defiziten in der Geldwäscheprävention, aber auch Verstößen gegen ESG-Vorgaben und Sanktionen wurden 6,6 Mrd. Dollar fällig.

Finanzaufseher brummen Instituten höhere Strafen auf

Finanzaufseher brummen Instituten höhere Strafen auf

Global wurden im vergangenen Jahr 6,6 Mrd. Dollar fällig

fir Frankfurt

Aufsichtsbehörden weltweit haben im vergangenen Jahr Strafen in Höhe von insgesamt 6,6 Mrd. Dollar gegen Finanzinstitute, Fintechs und Kryptobörsen verhängt. Das waren fast zwei Drittel mehr als 2022, als noch 4,2 Mrd. Dollar wegen Verstößen gegen Geldwäsche- und Nachhaltigkeits-Vorgaben, Sanktionen und Vorschriften für Identitätsprüfungen von Kunden (Know your Customer/KYC) anfielen. 2021 waren es 5,4 Mrd. Dollar gewesen. Dies teilte am Freitag der irische Finanzdienstleister Fenergo, der unter anderem in der Geldwäscheprävention tätig ist, anlässlich seiner jährlichen Bestandsaufnahme zu Strafzahlungen mit.

200 Mill. Dollar in Deutschland

Die deutschen Aufseher sind demnach zurückhaltend aufgetreten. Lediglich Strafen über 235.000 Dollar seien von ihnen verteilt worden, befindet Fenergo, nach gut 7 Mill. Dollar im Jahr zuvor. Allerdings hätten ausländische Behörden einigen Banken mit Hauptsitz in Deutschland hohe Summen aufgebrummt. Die gesamten von ihnen gegen hier ansässige Institute verhängten Bußen beliefen sich im vergangenen Jahr auf gut 200 Mill. Dollar, heißt es.

Dieses Muster habe sich auch in der Vergangenheit gezeigt. Seit 2008 hätten hiesige Banken wegen Defiziten in der Geldwäschebekämpfung rund 2,7 Mrd. Dollar berappt, die von ausländischen Aufsichtsbehörden auferlegt wurden, geht aus der Mitteilung hervor. Deutsche Aufsichtsbehörden wiederum hätten den Instituten hierzulande in diesem Zeitraum nur 89,8 Mill. Dollar abverlangt.

Binance zahlt am meisten

Die höchste im vergangenen Jahr verhängte Strafe von 4,3 Mrd. Dollar hatte den Angaben zufolge die Kryptobörse Binance wegen Missachtung von Anti-Geldwäsche-Gesetzen in den USA zu zahlen. Binance hatte sich mit dem US-Justizministerium darauf verständigt, um Ermittlungen wegen Geldwäsche, Betrugs und Sanktionsverstößen zu beenden. Binance-Vorstandschef Changpeng Zhao musste zurücktreten.

Wegen KYC-Mängeln seien im vergangenen Jahr 219 Mill. Dollar fällig geworden nach, nur 2,3 Mill. Dollar im Jahr zuvor. Starke Zuwächse, wenn auch auf einem vergleichsweise niedrigen absoluten Niveau, verzeichneten ESG-Strafen. Sie stiegen laut Fenergo binnen eines Jahres um 246% auf 19 Milll. Dollar.

Den starken Rückgang der von deutschen Aufsehern verhängten Strafen führt Rory Doyle, Head of Financial Crime Policy bei Fenergo, auch auf den Umbau der Strukturen zur Bekämpfung der Finanzkriminalität zurück. „Die deutsche Financial Intelligence Unit, FIU, wurde kürzlich der neuen Aufsichtsbehörde für AML, der Bundesoberbehörde zur Bekämpfung von Finanzkriminalität, unterstellt, was zu einem Engpass bei der Untersuchung von Verdachtsmeldungen von Banken und einer Flaute bei Durchsetzungsmaßnahmen und Bußgeldern im Jahr 2023 geführt haben mag.“

Als besonders herausfordernd für die Finanzinstitute bezeichnet er es, den Mangel an Experten für Finanzkriminalität zu beheben sowie wachsende Wissenslücken zu schließen.

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