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Holger Naumann wird BVI-Präsident

Von Silke Stoltenberg, Frankfurt Börsen-Zeitung, 12.6.2013 Der neue Präsident der deutschen Fondsbranche heißt Holger Naumann. Einer Mitteilung des Bundesverbands Investment und Asset Management (BVI) vom Dienstag im Anschluss an eine...

Holger Naumann wird BVI-Präsident

Von Silke Stoltenberg, FrankfurtDer neue Präsident der deutschen Fondsbranche heißt Holger Naumann. Einer Mitteilung des Bundesverbands Investment und Asset Management (BVI) vom Dienstag im Anschluss an eine Vorstandssitzung zufolge, übernimmt der Geschäftsführer und Global Chief Operating Officer (COO) von DWS Investment die Präsidentschaft zum 1. Juli als Nachfolger von Thomas Neiße, der den BVI seit 2010 geführt hat und vorzeitig aus seinem Amt ausscheidet.Der 51-jährige Naumann ist neben seinem Posten bei der Deutsche-Bank-Fondstochter auch Geschäftsführer der DWS Holding & Service und bei Rreef Spezial Invest im Bereich alternative Assets der Deutschen Bank. Außerdem ist der verheiratete Vater von drei Kindern COO Deutschland der Deutsche-Bank-Vermögensverwaltungssparte Deutsche Asset & Wealth Management und im Bereich aktives Fondsmanagement.Neiße räumt früher als geplant seinen Sessel als Co-Chef der Deka Investment, dem Fondshaus der DekaBank. Daher war auch der Wechsel an der Spitze des BVI notwendig geworden (vgl. BZ vom 7. Juni). Vorübergehend hatte auch Kreisen zufolge Tobias Pross, Deutschlandchef der Allianz Global Investors und BVI-Vorstand, Interesse an der Präsidentschaft gezeigt. Am Dienstag gab es der BVI-Mitteilung zufolge aber keinen Gegenkandidaten. Die Wahl des Vorstands für Naumann fiel einstimmig aus.Die Dauer der Amtszeit von Naumann ist unklar. Der BVI-Vorstand war im Herbst 2011 für drei Jahre gewählt worden, so lange hätte demnach auch Neißes Präsidentschaft gedauert. Dem BVI zufolge bleibt offen, wann Naumanns Amtszeit ausläuft. Unklar bleibt auch, wann Neiße aus dem Vorstand, dem er seit 2005 angehört, ausscheidet. Von der Pike aufDer gebürtige Westfale Naumann, der aus Schwelm in der Nähe von Wuppertal stammt, ist Deutsch-Banker von der Pike auf. Nach der Schulzeit startete er 1981 eine Ausbildung zum Bankkaufmann in der Filiale in Wuppertal und studierte später an der dortigen Bankakademie mit Abschluss Bankfachwirt. Bis 1989 blieb er in der Niederlassung Wuppertal zunächst als Kreditanalyst und später als Firmenkundenberater. Dann wechselte er als Firmenkundenberater nach Mailand, zur drei Jahre zuvor von der Deutschen Bank erworbenen Banca d’America e d’Italia.1992 kam Naumann in die Frankfurter Zentrale als Regional Relationship Manager in die Abteilung für Konzernentwicklung. 1995 erfolgte dann der Wechsel zur DWS. Dort hatte er verschiedene Leitungsfunktionen inne und wurde 2003 Mitglied der Geschäftsführung. Nach einer schweren Krise beim Spezialisten für Immobilienanlagen, DB Real Estate (heute Rreef), übernahm Naumann 2005 die Führung und strukturierte die Deutsche-Bank-Tochter radikal um. Im Anschluss an die erfolgreiche Sanierung ging er zurück zur DWS und wurde dort im Oktober 2009 Global COO und erneut Geschäftsführer. Die weiteren COO-Posten auf Ebene der Muttergesellschaft übernahm er im Oktober 2012 beziehungsweise im Januar 2013. Dem BVI-Vorstand gehört Naumann seit 2011 an. Es geht wieder nach obenNaumann übernimmt die Präsidentschaft in einer Zeit, in der es für die deutsche Fondsbranche nach den Krisenjahren wieder mit satten Sprüngen nach oben geht. Im ersten Quartal 2013 vertrauten die Anleger der Branche netto 38,9 Mrd. Euro an. Ein Großteil ging mit 23 Mrd. Euro in die institutionellen Spezialfonds. In die für alle Anlegergruppen offenen Publikumsfonds flossen aber auch 14 Mrd. Euro. Immer mehr Privatanleger schenken der deutschen Asset-Management-Branche wieder ihr Vertrauen, nachdem sie zuvor Milliarden abgezogen hatten.