Viel hilft viel, lautet das Motto der Europäischen Zentralbank (EZB), wenn es gilt, die ultraleichte Geldpolitik zu verstärken. Beim Rückzug aus dem faktischen Dividendenverbot für Großbanken in der Krise schlägt in der bei der Notenbank angesiedelten Aufsicht hingegen die Stunde der Homöopathen: Gerade einmal 15 % ihrer 2019 und 2020 erwirtschafteten Gewinne sollen die Institute ausschütten dürfen. Wer aber hatte denn erwartet, dass die Aufseher in die Vollen gehen werden? Solange die Pandemie nicht überstanden ist, die große Welle der Kreditausfälle noch aussteht und die Institute aufsichtliche und bilanzielle Erleichterungen genießen, hat ein vorsichtiger Ansatz Sinn – sofern Investoren und Aktionäre mitspielen und dem Sektor die Stange halten. Unter diesem Aspekt ist die Ankündigung der EZB, ihren Appell Ende September zu revidieren, sofern böse Überraschungen ausbleiben, ein wichtiges Signal. Damit haben sich die Aufseher auf einen Zeitpunkt für den Exit aus ihrer Notfallmaßnahme festgelegt. Bis auf Weiteres haben sie dies den Geldpolitikern voraus. bn