HSBC überdenkt Aktivität in Frankreich

Privatkundengeschäft soll zur Disposition stehen

HSBC überdenkt Aktivität in Frankreich

wü Paris – Die britische Großbank HSBC könnte sich 19 Jahre nach der Übernahme der französischen Bank Crédit Commercial de France (CCF) von ihrem Privatkundengeschäft in Frankreich trennen. Sie bereite den Verkauf vor, berichtet das “Wall Street Journal” unter Berufung auf namentlich nicht genannte Quellen. Dies sei eine der ersten wichtigen Entscheidungen des HSBC-Übergangschefs Noel Quinn, der nach dem überraschenden Rücktritt von John Flint Anfang August das Ruder übernommen hat. Der Verkaufsprozess könne im Herbst beginnen. HSBC hat seit 2011 mehr als 100 Aktivitäten geschlossen oder verkauft und sich aus rund 20 Ländern zurückgezogen.In Frankreich betreibt das Finanzinstitut rund 300 Filialen, davon 250 im Privatkundengeschäft. Nachdem HSBC 2017 in Frankreich noch ein Nettoergebnis von 177 Mill. Euro auswies, verbuchte die Bank dort zuletzt einen Verlust von 17 Mill. Euro. Im französischen Privatkundengeschäft, das 40 % der Erträge von HSBC France ausmacht, betrug der Vorsteuerverlust 55 Mill. Euro. Für den Verlust machte die Bank die schwächelnden Marktaktivitäten und die Auswirkungen der anhaltenden Niedrigzinsen auf das Privatkundengeschäft verantwortlich.Von einem Verkauf betroffen wären die 3 000 Mitarbeiter im französischen Privatkundengeschäft von HSBC. Insgesamt beschäftigt HSBC in Frankreich rund 8 000 bis 10 000 Mitarbeiter. Trotz des anvisierten Verkaufs des Privatkundengeschäfts will die Bank laut “Wall Street Journal” weiter ihre Marktaktivitäten dort behalten. Paris soll demnach der europäische Hub der Investment-Banking-Aktivitäten von HSBC nach dem Brexit bleiben.