HSH geht für 1 Mrd. Euro an Finanzinvestoren
ste Hamburg – Mit der HSH Nordbank geht erstmals in Deutschland eine Landesbank in private Hände über. Die bisherigen Ländereigner Hamburg und Schleswig-Holstein einigten sich mit einem Konsortium um die US-Finanzinvestoren Cerberus und J.C. Flowers darauf, ihre Mehrheitsanteile an der 2003 gegründeten und während der Finanz- und Schifffahrtskrise in große Not geratenen Bank zu einem Preis von rund 1 Mrd. Euro zu verkaufen. Die EU-Kommission hatte in einem zweiten Beihilfeverfahren 2016 eine Veräußerung der Bank bis Ende Februar 2018 zur Auflage gemacht und andernfalls eine Abwicklung des Instituts verlangt. Die HSH Nordbank war 2009 mit einer Kapitalhilfe von 3 Mrd. Euro und einer Garantie über 10 Mrd. Euro von den Ländern vor dem Zusammenbruch bewahrt worden.Ob der Kaufpreis in voller Höhe fällig wird, hängt davon ab, ob Hamburg und Schleswig-Holstein die volle Garantiesumme auszahlen. Dem Kaufvertrag müssen die Länderparlamente in Hamburg und Schleswig-Holstein sowie die EU-Kommission und die Europäische Bankenaufsicht zustimmen.Man habe geeignete Käufer für die HSH Nordbank gefunden und ein gutes Verhandlungsergebnis erzielt, erklärte Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD). “Mit der Privatisierung können wir den Schaden für die Länder, der durch die verantwortungslose Expansionsstrategie der Bank in den Jahren 2003 bis 2008 entstanden ist, so gering wie möglich halten.” Finanzsenator Peter Tschentscher bezifferte die Kosten für die Länder aus den früheren Geschäften der Bank im Interview der Börsen-Zeitung mit 10 Mrd. bis 14 Mrd. Euro. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) betonte, das wirtschaftlich beste Angebot habe den Zuschlag erhalten. Mit der Unterzeichnung des Kaufvertrags habe man “etwas erreicht, das viele noch vor einem Jahr für unmöglich gehalten hätten”.Die HSH Nordbank erklärte, für die Bank beginne nun eine neue Zeitrechnung. Der Eigentümerwechsel gebe der Bank eine gute Perspektive, erklärte Vorstandschef Stefan Ermisch. —– Nebenstehender Kommentar- Schwerpunkt Seiten 4 und 5