Hufeld kommt Banken entgegen
bn Frankfurt â Die Klagen der Finanzbranche ĂŒber eine zu strenge Regulierung durch die Finanzmarktrichtlinie Mifid II haben Gehör gefunden. Auf dem 17. Internationalen Retail-Bankentag der Börsen-Zeitung und von Diebold Nixdorf hat sich Felix Hufeld, PrĂ€sident der deutschen Finanzaufsicht BaFin, fĂŒr Lockerungen im Regelwerk starkgemacht. âIch persönlich bin ganz klar der Auffassung, dass hier das Pendel zu weit ausgeschlagen istâ, sagte er am Freitag. Je dichter ein Regelnetz gezogen werde, um so eher sehe er die Gefahr, dass am Ende die Bereitstellung von Finanzdienstleistungen gefĂ€hrdet werden könnte.Mit seinem VorstoĂ kommt Hufeld der Finanzbranche entgegen, die seit EinfĂŒhrung von Mifid II zu Beginn des vergangenen Jahres EinbrĂŒche im WertpapiergeschĂ€ft beklagt. Als Problem wird etwa die Pflicht zur Aufzeichnung von BeratungsgesprĂ€chen genannt. VerĂ€rgert reagierten Kunden auch auf das Mehr an bĂŒrokratischem Aufwand generell. Auf EU-Ebene steht eine ĂberprĂŒfung der Richtlinie an. Das Bundesfinanzministerium hat zu Jahresbeginn die Branche zu ihren Erfahrungen mit dem Regelwerk konsultiert.Nach Hufelds Angaben ist das WertpapiergeschĂ€ft zum Teil bereits eingebrochen. Er mĂŒsse zunĂ€chst aber noch mehr Zahlen sehen, um sich ein fundiertes Bild von der Lage zu machen. Zugleich warnte der BaFin-PrĂ€sident vor ĂŒberzogenen Erwartungen an die ĂberprĂŒfung. Diese sei in der EU das zentrale StĂŒck der Verhaltensregulierung, die immer stĂ€rker die gesamte Regulierung durchdringe. Keine SchwĂ€rmerei fĂŒr FusionZu den Ende April beendeten GesprĂ€chen von Deutscher Bank und Commerzbank ĂŒber eine Fusion erklĂ€rte Hufeld, es sei selbstverstĂ€ndlich, âdass wir als Aufsicht in solche VorgĂ€nge informatorisch eingebunden sindâ. Entgegen mancher Wahrnehmung aber gehe das Vorgehen beider HĂ€user auf deren eigene Entscheidungen zurĂŒck: âWir haben hier keine PrĂ€ferenzen vorgegeben oder sonst etwas.â Nach Ende der GesprĂ€che mĂŒssten beide Banken âim Augenblick jedenfalls so weitermachen, wie sie sindâ.Bei HĂ€usern dieser GröĂe ist es fĂŒr Hufeld logisch, dass dabei neben organischen MaĂnahmen auch Fusionen und Ăbernahmen diskutiert werden. Mit Blick auf grenzĂŒberschreitende ZusammenschlĂŒsse warnte er indes vor der KomplexitĂ€t solcher Vorhaben. Diese sei zwar kein fundamentales Gegenargument. Respekt sei aber geboten: âMan kann von europĂ€ischen Champions schwĂ€rmen. Das ist aber nicht meine Motivationslage.â Vielmehr habe er die StabilitĂ€t und Solvenz im Blick. Unterhalb der Ebene der Industriepolitik aber gebe es ânoch eine Menge GestrĂŒppâ, das auch wichtig sei und um das sich die Aufsicht zu kĂŒmmern habe. Hufeld: âWir als Aufseher finden es super, wenn Dinge klappen.â â Schwerpunkt Seite 5