Hufeld präzisiert seine Ideen von Proportionalität
sto Frankfurt – Bei den Überlegungen in Brüssel und Berlin, gewisse Punkte der Regulierung im Falle kleinerer Banken abzumildern, brauchen diese sich keine Hoffnung zu machen, dass es Erleichterungen bei Kapital- oder Liquiditätsvorgaben geben könnte. Dies hat Felix Hufeld, Präsident der Finanzaufsicht BaFin, auf der Konferenz “Banken im Umbruch” verdeutlicht: “Wir wollen die Proportionalität in der Regulierung verstärken, aber ohne die Grundlagen der Kapital- und Liquiditätsregeln zu verletzen.” Es gehe stattdessen beispielsweise um Erleichterungen im Meldewesen, bei Veröffentlichungspflichten sowie bei den Vorgaben zur Vergütung und anderen Regulierungsfeldern in der Verhaltensüberwachung.Die kleineren Adressen sollten sich dabei nicht der Illusion hingeben, dass die jährlichen Übungen und Stresstests für die Aufsicht wie die jüngste Zinsumfrage für sie wegfallen würden. “Für uns ist die Zinsumfrage das zentrale Instrument, die Erkenntnisse sind jede Anstrengung wert”, unterstrich Hufeld. Die beiden Bankenvertreter – Sylvie Matherat, Chief Regulatory Officer der Deutschen Bank, und Jörg Asmussen, Managing Director bei Lazard – betonten denn auch beide, dass mit den verschärften Eigenkapital- und Liquiditätsvorgaben die Banken nicht nur sicherer geworden seien, sondern dass diese damit auch gut leben könnten. “Aber die Implementierung der Vorgaben im Zusammenhang mit der Verhaltensaufsicht – das ist ein Alptraum”, so Matherat.Asmussen, in dessen Amtszeit als Staatssekretär im Bundesfinanzministerium der Ausbruch der Finanzkrise gefallen war, warnte davor, nach den Jahren der hochgefahrenen Bankenregulierung nun wieder eine Deregulierungswelle, wie von US-Präsident Donald Trump erstrebt, auszulösen: “Das wäre falsch, wenn wir beim Kapital oder bei der Liquidität wieder laxere Regeln hätten, dann hätten wir die Lehren aus der Finanzkrise nicht gezogen.” Allerdings plädierte er dafür, dass es einer einheitlichen Umsetzung der Regulierung in Europa bedürfe. Der sehr divergierende nationale Umgang damit müsste vereinheitlicht werden, damit es für Banken endlich ein Level Playing Field gebe. Kein AbrüstungswettstreitDass der Austritt Großbritanniens aus der EU die Londoner Regierung dazu motivieren könnte, im Wettbewerb um Banken laxere Regeln zu erlassen, erwartet Hufeld nicht: “London wäre schlecht beraten, ein Rennen um die weichsten globalen Standards zu starten, um den Banken die Arbitrage zu ermöglichen.”Für eine Entscheidung bei der Deutschen Bank, wie viele Arbeitsplätze von London weg verlagert werden, sei es noch zu früh, so Matherat, da die Modalitäten des Brexit noch nicht feststünden. 2 000 bis 4 000 Stellen standen bereits als Schätzungen im Raum. Zuvor hatte sich Friedrich Merz, Chairman bei BlackRock in Deutschland, für die Schaffung grenzübergreifender Banken in der EU ausgesprochen, damit europäische Institute wieder in der globalen Banken-Topliga zu finden seien. Er wünsche sich nach der Bundestagswahl eine entsprechende Initiative der neuen Regierung.