Milliardenschaden

Hurrikan „Ian“ beschert Swiss Re Quartals­verlust

Als erster der großen Rückversicherer meldet die Swiss Re eine hohe Belastung durch die Verwüstungen in Florida. Auch im Cat-Bond-Markt stehen laut Fitch Milliarden im Feuer.

Hurrikan „Ian“ beschert Swiss Re Quartals­verlust

ak Köln

 Hurrikan „Ian“ verdirbt der Swiss Re das dritte Quartal. Als erster der großen Rückversicherer hat der Konzern am Dienstag eine Schätzung zu der Belastung durch die Verwüstungen in Florida veröffentlicht: Die Swiss Re erwartet ein Schadenvolumen von 1,3 Mrd. Dollar, was zu einem prognostizierten Verlust für den Konzern im dritten Quartal von 0,5 Mrd. Dollar führen soll. Damit dürfte der weltweit zweitgrößte Rückversicherer nach neun Monaten rote Zahlen schreiben. Im ersten Halbjahr hatte sich der Nettogewinn des Konzerns auf lediglich 157 Mill. Dollar summiert.

Der Vorstand kassierte in einer Ad-hoc-Mitteilung das Ziel, im Gesamtjahr eine Eigenkapitalrendite von 10% zu schaffen. Das sei angesichts von Naturkatastrophen, Krieg in der Ukraine und Volatilität an den Finanzmärkten voraussichtlich nicht erreichbar. An den mittelfristigen Plänen und den Profitabilitätszielen für 2024 werde aber festgehalten, betonte die SwissRe.

Den versicherten Gesamtschaden durch Hurrikan „Ian“ schätzt der Rückversicherer auf 50 bis 65 Mrd. Dollar, hält jedoch weitere Anpassungen für möglich, da die Schadenermittlungen noch lange nicht abgeschlossen sind.

Während der Hurrikan die Schadenrückversicherungssparte empfindlich trifft, liegen die Lebenrückversicherung sowie die Industrieversicherung (Corporate Solutions) den Angaben zufolge weiter auf Kurs: Sie sollen ihre jeweiligen Ziele für 2022, nämlich einen Gewinn von rund 300 Mill. Dollar und eine Schaden-Kosten-Quote unter 95%, erreichen.

An der Börse reagierten die Anleger gelassen. Die Swiss-Re-Aktie lag sogar im Plus. Mehrere Analysten bezeichneten das Schadenvolumen als erwartet und wenig überraschend. Konkurrentin Munich Re hat noch keine Schätzung zu „Ian“ abgegeben, die Hannover Rück hat durchblicken lassen, dass sie sich weniger betroffen sieht, als es ihrem globalen Marktanteil entsprechen würde. Sie hat schon länger nur sehr zögerlich Florida-Risiken gezeichnet.

Druck für Cat Bonds

„Ian“ wird laut Fitch auch zu einem Test für den Cat-Bond-Markt, inwieweit und zu welchen Konditionen Investoren trotz der erwarteten Ausfälle weiter bereit sind, ihr Geld in den Markt zu stecken. Fast ein Drittel der ausstehenden Katastrophenanleihen – das entspricht einem Volumen von 10 Mrd. Dollar – beinhaltete auch Deckungen von Wind-Schäden in Florida. Versicherungsverbriefungen, die diese Risiken ausschließlich oder hauptsächlich abdeckten, weisen ein Volumen von 2,9 Mrd. Dollar auf.

Fitch prognostizierte, dass die Investoren eine ordentliche Kompensation für die Ausfälle sowie für mögliche Ansprüche gesperrtes Kapital (Trapped Capital) verlangen dürften. Ohne diese würden die Mittel sonst anderweitig investiert.

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