Stellenstreichungen

HVB steht vor neuer Sparrunde

Unicredit steht vor weiteren Stellenstreichungen. Ein Teil davon entfällt auf die Tochter HVB. Details dazu wird die italienische Großbank wohl auf ihrem Kapitalmarkttag am Donnerstag bekannt geben.

HVB steht vor neuer Sparrunde

sck München – Wenige Tage vor dem Kapitalmarkttag von Unicredit verdichten sich die Hinweise, dass von den geplanten Umgliederungen und Stellenstreichungen auch die HypoVereinsbank (HVB) betroffen sein wird. Ob es sich dabei um einen umfassenderen Personalabbau handeln könnte, wie „Bloomberg“ zuletzt berichtete, ist unklar. Nach Informationen der Börsen-Zeitung dürfte der Schwerpunkt des von CEO Andrea Orcel geplanten Personalabbaus in der Mailänder Konzernzentrale liegen.

Auf Nachfrage sagte ein Unternehmenssprecher, dass man grundsätzlich Spekulationen nicht kommentiere. Am Donnerstag wird Italiens größte Geschäftsbank vor Investoren und Analysten ihr überarbeitetes Geschäftsmodell und ihren mittelfristigen Ausblick präsentieren. Dabei geht es im Kern um die Vorstellungen des neuen Konzernchefs, der die Bank seit April führt. Er will die Gruppe effizienter gestalten. Der Italiener ist in Personalunion auch Aufsichtsratschef der HVB. Bloomberg zufolge will Orcel konzernweit rund 3000 Stellen streichen (vgl. BZ vom 1. Dezember). Davon sei auch die in München residierende Tochtergesellschaft betroffen.

Das wäre eine erneute Sparrunde im Unicredit-Reich. Diese fiele aber deutlich geringer aus als in den vergangenen Jahren unter Orcels Amtsvorgänger Jean Pierre Mustier: Vor zwei Jahren hatte der Franzose den Abbau von konzernweit 8000 Arbeitsplätzen bis 2023 angekündigt. Ein Teil davon betraf die HVB. Die in München ansässige Konzerntochter beschloss seinerzeit, binnen zehn Jahren bis zu 1300 Stellen zu streichen. Nach damaligem Stand betraf das jeden zehnten Arbeitsplatz bei der HVB. Das weiß-blaue Institut umfasste Ende Juni dieses Jahres über 11500 Beschäftigte. Ende 2020 waren es noch über 12000.

Orcels Ziel ist es, Arbeitsabläufe im Zuge einer Digitalisierung zu vereinfachen. Das ermöglicht Effizienzsteigerungen in der Bankengruppe. Vor diesem Hintergrund handelt es sich um eine fortschreitende Entwicklung. Diese betrifft den gesamten Bankensektor. Einige Institute versuchen, den sich daraus ergebenden Personalüberhang mit Frühverrentungen aufzulösen. Für Unicredit ist das offenbar auch ein Thema.

Verlagerungen wegen Brexit

Hinzu kommen Personalverlagerungen infolge des Austritts Großbritanniens aus der EU. Unicredit verschiebt Arbeitsbereiche im Investment Banking von London nach Mailand und zum Teil nach München. Die HVB-Zentrale selbst wird dem Vernehmen nach in diesem Geschäftsbereich Arbeitsplätze an die Zentrale der Muttergesellschaft verlagern, soweit diese bislang an London angebunden waren. Letzteres betrifft vor allem Treasury-Aktivitäten. Randaktivitäten stehen zudem zum Verkauf.

Die bisherigen Umbauten unter Orcels Regie betrafen zuletzt ebenfalls die HVB. Ende Oktober gab das Institut bekannt, ihr Firmenkundengeschäft zu einem zentralen Bereich zu bündeln (vgl. BZ vom 21. Oktober). Die HVB beschloss, ihr Mittelstandssegment mit Teilen des bisher zum Investment Banking gehörenden Ge­schäfts zur neu geschaffenen Einheit Corporates zusammenzulegen. Das bisherige Vorstandsressort Corporate & Investment Banking (CIB) wurde dadurch faktisch verkleinert, das Ressort Unternehmer Bank fiel weg.

Der Umbau löst in der obersten Führungsetage Personalrochaden aus. Der zuvor für die Unternehmer Bank zuständige Markus Beumer verließ Anfang November das Institut. Der für CIB zuständige Vorstand Jan Kupfer übernahm seine Aufgaben und verantwortet Corporates. Im Investment Banking für Deutschland folgte auf ihn Christian Reusch in den Vorstand. Zuvor hatte Orcel das Topmanagement in der Konzernzentrale verschlankt.

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