Naturkatastrophe

„Ian“ kostet Munich Re 1,6 Mrd. Euro

Munich Re kann die Schäden aus der zurückliegenden Naturkatastrophe in Florida besser verkraften als Wettbewerber Swiss Re.

„Ian“ kostet Munich Re 1,6 Mrd. Euro

sck München

Die Munich Re muss zwar eine höhere Schadenbelastung als die Swiss Re aus dem Hurrikan „Ian“ bilanziell verdauen, vermeidet aber im Gegensatz zu ihrem größten Wettbewerber einen Quartalsverlust. Zum Wochenschluss teilte der größte Rückversicherer der Welt ad hoc mit, dass der verheerende tropische Wirbelsturm mit rund 1,6 Mrd. Euro (nach Retrozession) ins Kontor schlägt. Trotz dieser hohen Belastung hat die Munich Re im zurückliegenden dritten Quartal nach vorläufigen eigenen Berechnungen einen Konzern-Nettogewinn von etwa 500 Mill. Euro erwirtschaftet. Das wäre gegenüber dem gleichen Dreimonatsabschnitt des Vorjahres sogar ein Zuwachs von 37%. Seinerzeit traf der Hurrikan „Ida“ die Assekuranz schwer. Der Marktführer verbuchte damals 1,2 Mrd. Euro als Naturkatastrophenschaden.

Mit ihrer jüngsten Ergebnisschätzung übertraf der Konzern die Markterwartung deutlich. Analysten befürchteten zuletzt im Durchschnitt, dass „Ian“ im Sommerquartal für einen Nettoverlust von 167 Mill. Euro gesorgt haben könnte. Nach Unternehmensangaben lag die Konsensschätzung in diesem Bereich.

Anleger reagierten auf diese Nachricht daher erleichtert. Die Aktie von Munich Re gewann in der Spitze über 5% an Wert und beendete den Xetra-Handel bei 258,80 Euro (+3,7%). Der Titel führte damit den deutschen Leitindex an.

Drei Tage zuvor berichtete die Swiss Re, dass „Ian“ den Konzern nach ersten eigenen Schätzungen mit rund 1,3 Mrd. Dollar belasten könnte (vgl. BZ vom 19. Oktober). Die Schweizer rechnen damit, dass im dritten Quartal ein Fehlbetrag von 500 Mill. Dollar anfällt. Das bedeutet, dass der Konzern auch nach neun Monaten ein Defizit ausweist.

Im Vergleich dazu schneidet der Branchenprimus deutlich besser ab. Berücksichtigt man die Eckzahlen des dritten Quartals, so verzeichnete die Munich Re nach neun Monaten einen Überschuss von 1,9 Mrd. Euro. Das wären rund 200 Mill. Euro weniger. Per Ende September 2001 erzielte das Unternehmen 2,1 Mrd. Euro.

Trotz dieses Dämpfers wegen „Ian“ hält CEO Joachim Wenning an seinem Ziel eines Nettogewinns 2022 von 3,3 (i.V. 2,9) Mrd. Euro fest. Das werde aber nun „deutlich schwerer zu erreichen sein“, räumte die Konzernspitze ein. Die ambitionierte Vorgabe impliziert, dass die Munich Re im laufenden Schlussquartal 2022 nach Steuern 1,4 Mrd. Euro verdienen müsste. In der Meldung deutete der Vorstand an, dass dies nur mit Sondererträgen im Kapitalanlageergebnis zu schaffen sei. Munich Re veröffentlicht ihren Zwischenbericht zum 30. September am 8. November.

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