Spanien

Ibercaja strebt an die Börse

In Spanien wird es bald sieben börsennotierte Banken geben. Ibercaja kommt dem Sparkassengesetz nach und veräußert gut 40 % der Anteile, angespornt vom guten Moment der Finanzbranche an den Märkten.

Ibercaja strebt an die Börse

Der gute Jahresauftakt an den Märkten für Spaniens Banken hat Ibercaja dazu bewogen, den eigenen Börsengang in den kommenden Monaten anzugehen. Die ehemalige Sparkasse kündigte am Donnerstag in einer Mitteilung an die Marktaufsichtsbehörde CNMV Pläne für ein IPO an. Analysten bewerten die Bank mit 1,5 Mrd. bis 2 Mrd. Euro. Mit einer Bilanzsumme von 58,2 Mrd. Euro Ende September, 1200 Filialen und 5500 Mitarbeitern ist Ibercaja die Nummer Neun im schrumpfenden spanischen Finanzsektor.

Der Schritt aufs Parkett entspricht dem spanischen Sparkassengesetz, das in Antwort auf die massive Finanzkrise nach der geplatzten Immobilienblase vor einem Jahrzehnt eingeführt wurde. Damals mussten die Sparkassen ihr Bankgeschäft in eine eigenständige Gesellschaft auslagern und durften nur in Form einer Stiftung am Kapital beteiligt sein. Ibercaja war 2011 aus dem Zusammenschluss von drei Sparkassen in den Regionen Aragon und La Rioja entstanden und hat ihren Sitz in Saragossa. Zwei Jahre später schluckte das Institut drei weitere kleinere Kassen in ländlichen Regionen.

Die Stiftung Ibercaja hält 88 % der Anteile und die Stiftungen der übernommenen Kassen den Rest. Laut dem Gesetz muss der Anteil auf unter 50% gesenkt werden, was nun mit dem Börsengang geschehen soll. Die Pläne für ein IPO sind schon etwas älter, doch die Coronapandemie durchkreuzte die Pläne. In den letzten Monaten hatten die Vorstände von Ibercaja institutionelle Investoren ausgelotet, bevor die Entscheidung für das IPO getroffen wurde. Konsortialführer sind J.P. Morgan und Morgan Stanley.

Seit der Finanzkrise hat Spaniens Banksektor eine gewaltige Konsolidierung erfahren. Von einst über 50 größeren Instituten sind nur noch zehn übrig, abgesehen von sehr kleinen Kassen und Kooperativen. Die Übernahme der verstaatlichen Bankia durch Caixabank vor zwei Jahren war der größte Schritt. Die Fusion zwischen Unicaja und Liberbank im vergangenen Jahr die bislang letzte Bewegung der Konsolidierung, die von der spanischen Notenbank begrüßt wird. Dadurch entstand das fünftgrößte Kreditinstitut hinter den vier Branchengrößen Santander, BBVA, Caixabank und Banco Sabadell. Sabadell, das viertgrößte Kreditinstitut des Landes, wird seit langem als Übernahmekandidat gehandelt. Entsprechende Gespräche mit BBVA scheiterten jedoch Ende 2020.

Mit Ibercaja werden sieben Banken an der spanischen Börse gelistet sein. Von den Top Ten blieben dann lediglich Kutxabank, Abanca und Cajamar weiter in Privatbesitz. Die Bank markiert auch den ersten größeren Börsengang in Spanien im neuen Jahr. Es wird erwartet, dass der Erdölkonzern Repsol seine Sparte für erneuerbare Energien ebenfalls an den Markt bringen wird.

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