Im Visier der US-Behörden

Offenbar Ermittlungen wegen Geldwäsche gegen die Deutsche Bank

Im Visier der US-Behörden

Die Deutsche Bank droht immer tiefer in den Strudel des Danske-Skandals zu geraten. Wie die Nachrichtenagentur Reuters am Montag berichtete, ermittelt das US Department of Justice nun auch direkt gegen die Deutsche Bank. Sollte sich der Verdacht bestätigen, drohen hohe Geldstrafen. lee Frankfurt – Die Deutsche Bank ist wegen ihrer Verwicklung in den Geldwäscheskandal der Danske Bank angeblich ins Visier der US-Ermittler geraten. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf mehrere namentlich nicht genannte Insider berichtet, untersuchen die US-Justizbehörden, ob die Deutsche Bank der Danske Bank geholfen hat, Zahlungen in die USA zu leiten. Sollte sich der Verdacht bestätigen, drohen dem Institut hohe Strafzahlungen. Das trübt die Hoffnung, dass die Deutsche Bank die Rechtsrisiken der Vergangenheit bald hinter sich lassen kann.In anderen Geldwäscheverfahren an Behörden in den USA und Großbritannien hat das Institut Reuters zufolge insgesamt bereits 700 Mill. Dollar gezahlt. In den USA fallen die Strafen in der Regel besonders hoch aus, weil der Gesetzgeber sich davon eine abschreckende Wirkung erhofft. Gleichwohl notierte die Aktie der Deutschen Bank am Montag nur geringfügig leichter.Die US-Ermittlungen gegen die Deutsche Bank im bislang größten Geldwäscheskandal kämen jedoch auch nicht unerwartet. Immerhin war die Deutsche Bank bis 2015 als Korrespondenzbank für die Danske Bank tätig. Vieles spricht dafür, dass es die Deutsche Bank war, die die verdächtigen Zahlungen im Volumen von 200 Mrd. Euro abwickelte, die in den Jahren zwischen 2007 und 2015 über die estnische Danske-Tochter gebucht wurden.Intern dürfte sich das Geldhaus bereits auf US-Ermittlungen gefasst gemacht haben. Zumindest schätzte es die Anti-Financial-Crime-Einheit des Instituts bereits im Frühjahr 2018 als “sehr wahrscheinlich” ein, dass das Institut daran beteiligt war, Schwarzgeld etwa durch das US-Finanzsystem zu schleusen, wie aus internen Unterlagen hervorgeht, die im Frühjahr von der britischen Tageszeitung “The Guardian” veröffentlicht worden waren. Untersuchung ausgeweitetIn dem Reuters-Bericht vom Montag hieß es, dass US-Ermittler bereits im vergangenen Jahr bei der Deutschen Bank Informationen über Kooperation mit der Danske Bank angefordert hatten. Zunächst sei der Vorstand davon ausgegangen, dass die Staatsanwälte nur das dänische Institut im Visier hätten. In den vergangenen Monaten sei die Führungsriege aber darüber in Kenntnis gesetzt worden, dass die Untersuchungen der USA auf die Deutsche Bank ausgeweitet worden seien.In Deutschland ermitteln die Behörden schon seit einiger Zeit wegen des Danske-Skandals gegen den Branchenprimus. Zuletzt hatten Ende September Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft und des Bundeskriminalamts die Frankfurter Firmenzentrale durchsucht und Unterlagen sichergestellt. Sie gingen dabei dem Verdacht nach, dass Geldwäscheverdachtsmeldungen zu spät abgegeben wurden. Die Deutsche Bank steht auf dem Standpunkt, dass sie als Korrespondenzbank keine Kenntnis der Danske-Kunden und ihrer Machenschaften gehabt habe und auch nicht hätte haben müssen. Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft nach Angaben der Deutschen Bank die frühere Vorständin der Deutschen Bank, Sylvie Matherat, als Zeugin befragt. Matherat war als Chief Regulatory Officer für aufsichtsrechtliche Fragen verantwortlich gewesen, bis sie im Sommer das Institut verlassen musste.Ein Sprecher der Bank unterstrich, dass das Institut die Behörden konstruktiv und aktiv unterstütze. Über US-Ermittlungen in der Angelegenheit sei dem Institut bislang nichts bekannt. Das US Department of Justice lehnte am Montag auf Anfrage der Börsen-Zeitung einen Kommentar ab. Auch die Frankfurter Staatsanwaltschaft lehnte eine Stellungnahme ab. – Personen Seite 12