Immobilienplattform Exporo ist Betrüger aufgesessen

Anlegern droht Schaden bei zwei Projekten

Immobilienplattform Exporo ist Betrüger aufgesessen

bg Frankfurt – Mehr als 200 Immobilienprojekte hat das Hamburger Fintech Exporo schon über seine Plattform finanziert – jetzt hat es sie erwischt. Bei zwei Immobilienprojekten musste Mitte November das Insolvenzverfahren eröffnet werden, es laufen staatsanwaltschaftliche Ermittlungen wegen Betrugsverdacht. Zwar wird nicht gegen Exporo ermittelt, doch angesichts des drohenden Schadens wird das Start-up als Betreiber einer Plattform für digitale Immobilieninvestments nicht umhinkommen, seine Due Diligence von Projekten zu verbessern.Schiffbruch erlitten haben zwei Projekte in Marburg, die zur Dema Deutsche Mikroapartment AG und der Sciolla & Beilborn Projektportfolio I GmbH gehören und bei Exporo als “Portfolio Marburg” und “Portfolio Marburg II” vertrieben wurden. Knapp 4 Mill. Euro wurden an 877 bzw. 835 Privatanleger vermittelt. Man gehe davon aus, “dass beide Darlehen nicht fristgerecht zurückgeführt werden können,” teilte Exporo seinerzeit mit.Exporo gibt an, dass auch die Marburger Projekte den üblichen Prüfungsprozess durchlaufen hätten und Grundlage dafür die Unterlagen seien, die auch den finanzierenden Banken vorlagen. Man sieht sich gemeinsam mit den Instituten als Opfer eines Betruges.In dem Prozess der Wirtschaftsstrafkammer des Marburger Landgerichts gegen den Beschuldigten Matteo S. wird die Argumentation Exporos gestützt. Dort wurde offenbar, dass dieser gegenüber Exporo Eigenkapital vortäuschte, das es nicht gab. Die mutmaßlichen Betrüger hatten offenbar ein breites Netz zur Verschleierung aufgezogen, auch zwei Notare sind in den Betrug involviert. Ermittelt wird zudem gegen zwei Mitarbeiter von Banken wegen des Verdachts der Bestechlichkeit in geschäftlichem Verkehr. Sparkasse wurde hellhörigDa es bei wiederholten Verkäufen von ein und derselben Immobilie zu hohen Wertsteigerungen kam, will das Gericht auch dem Verdacht des sogenannten “Immobilien-Flipping” in einem weiteren Prozess nachgehen. Diese beim Weiterreichen suggerierten Wertsteigerungen von Objekten hatten seinerzeit Verantwortliche der Stadt Marburg und der örtlichen Sparkasse auf den Plan gerufen, die den Verdacht an die Staatsanwaltschaft weitergaben.Für Exporo geht es jetzt um zweierlei Schadensbegrenzung: Zum einen müssen die geschädigten Anleger besänftigt werden. Stechow zufolge hätten die meisten Anleger bislang verständnisvoll reagiert, da sie um das Risiko als nachrangige Gläubiger wussten. Zum anderen muss die Risikoprüfung künftiger Projekte verbessert werden.