ZUR PERSON

In aller Bescheidenheit

ab - Norbert Reis ist seit 30 Jahren im Investment Banking tätig. Der Ruf eines Regenmachers eilt dem 57-Jährigen jedoch nicht voraus; dafür stellt er sein Licht viel zu sehr unter den Scheffel. Nicht zuletzt dieser Wesenszug macht ihn jedoch zu...

In aller Bescheidenheit

ab – Norbert Reis ist seit 30 Jahren im Investment Banking tätig. Der Ruf eines Regenmachers eilt dem 57-Jährigen jedoch nicht voraus; dafür stellt er sein Licht viel zu sehr unter den Scheffel. Nicht zuletzt dieser Wesenszug macht ihn jedoch zu einem geschätzten Gesprächspartner in Großkonzernen, im Mittelstand und natürlich auch für Journalisten. Ein Interview gibt er nur, wenn es um die Sache geht, und bitte auch kein Kurzporträt. Eine Bitte, die wir leider ausschlagen müssen.Denn aller Bescheidenheit zum Trotz hat Reis in seiner beruflichen Laufbahn schon viel erlebt. Seine Karriere begann der studierte Volkswirt 1981 zunächst als Berater bei der Boston Consulting Group, bevor er 1988 bei Morgan Stanley anheuerte. 1997 wechselte er zur Deutschen Bank, wo er für zwei Jahre den Co-Head M & A gab. Es folgten fast zehn Jahre bei Credit Suisse als Leiter des Investment Banking in Deutschland.2008 trat der gebürtige Kölner einen dreijährigen Ausflug in die Private-Equity-Szene (Carlyle) an, kehrte anschließend zu Credit Suisse als Vice Chairman Investment Banking in Europa, Nahost und Afrika zurück, um letztlich 2014 im Vorstand von HSBC Trinkaus mit Zuständigkeit für das Global Banking zu landen.Von daher ist Reis auch berufen, auf Missstände im eigenen Berufsstand aufmerksam zu machen, ohne gleich als Nestbeschmutzer verunglimpft zu werden. Den Wandel “vom Banker im Hintergrund zum trommelnden Marktteilnehmer” hat er kopfschüttelnd bis resignierend miterlebt und ruft daher zum Umdenken auf. Worte wie den inzwischen arg strapazierten Kulturwandel nimmt Reis allerdings nicht in den Mund, er belässt es bei der tiefgehenden Analyse.