Von Stefan Paravicini, BerlinDer Weltspartag in der letzten Oktoberwoche ist eigentlich eine Erfindung der Sparkassen und geht auf den 1. Internationalen Sparkassenkongress im Oktober 1924 zurück. In Zeiten von negativen Zinsen wird die “Förderung des Spargedankens”, auf die der Aktionstag abzielt, allerdings zu einer besonderen Herausforderung. Um ihr gerecht zu werden, ist die Sparkasse Vorpommern jetzt als erstes Institut der Finanzgruppe eine Kooperation mit dem Berliner Fintech-Unternehmen Raisin eingegangen, das in Deutschland vor allem unter dem Namen Weltsparen.de bekannt ist.Das Institut mit Sitz in Greifswald ist eine von mittlerweile 91 Partnerbanken des 2012 gegründeten Nachwuchsunternehmens, das im vergangenen Jahr mehr als 140 Mill. Dollar bei Investoren wie Goldman Sachs, Paypal, Index Ventures und Thrive Capital eingesammelt hat. Die genossenschaftliche Finanzgruppe ist unter den Partnern von Raisin bereits mit der Bremer Volksbank und der Sparda-Bank Nürnberg vertreten. Grenzüberschreitender ZinsFür die Kunden der Sparkasse Vorpommern soll ab sofort immer Weltspartag – oder wenigstens Weltsparen-Tag sein. Denn mit Hilfe von Raisin können sie künftig in grenzüberschreitendes Tagesgeld und Festgeld investieren, das zum Teil höher verzinst ist als die Angebote deutscher Institute. Einige hiesige Adressen haben zuletzt sogar damit begonnen, von ihren Privatkunden Negativzinsen für höhere Spareinlagen zu verlangen, nachdem der Einlagensatz der Europäischen Zentralbank (EZB) auf minus 0,5 % gesenkt wurde. Dadurch wird es für Geschäftsbanken teurer, überschüssige Gelder bei der Zentralbank zu parken.Taugt das Kooperationsmodell der Sparkasse Vorpommern auch für andere Sparkassen zum Vorbild? Helmut Schleweis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), wollte sich dazu am Dienstag noch nicht im Detail äußern. Auch er habe die Mitteilung von Raisin mit Interesse zur Kenntnis genommen. “Wir sind ja Sparkassen, die frei entscheiden können und ihre eigene Geschäftspolitik machen”, sagte Schleweis im Rahmen eines Pressegesprächs zur Konjunkturprognose des DSGV. Klar sei aber, dass die Plattform-Ökonomie mit Anbietern wie Weltsparen.de immer weiter nach vorn komme und die Sparkassen für ihre Kunden die besten Angebote führen müssen. “Ich bin ein Freund davon, dass wir die besten Angebote selbst erzeugen. Aber wir müssen offen sein, uns auch dem Vergleich zu stellen.”Und als ob das Berliner Fintech Smava die Aussage des Sparkassenpräsidenten unterstreichen wollte, gab es bekannt, dass sein Vergleichsportal jetzt auch Ratenkredite der Sparkassen führt. Damit erhielten Kunden Zugriff auf Kredite der Sparkassen-Finanzgruppe. Hinter Smava stehen Investoren wie Vitruvian Partners, Runa Capital und Earlybird.——Raisin und Smava sind Vorboten neuer Allianzen im Sparkassensektor.——