Größter börsennotierter Infrastrukturinvestor entsteht

HICL und Renewables Infrastructure Group fusionieren

Die Fusion von HICL und Renewables Infrastructure Group schafft einen börsennotierten Infrastrukturinvestor mit Assets von mehr als 5,3 Mrd. Pfund.

HICL und Renewables Infrastructure Group fusionieren

Infrastruktur-Trusts fusionieren

Größter börsennotierter Infrastrukturinvestor Großbritanniens entsteht

hip London

Die Übernahme der Renewables Infrastructure Group durch HICL Infrastructure wird den größten börsennotierten Infrastrukturinvestor Großbritanniens hervorbringen. Die Assets der Vehikel summieren sich auf mehr als 5,3 Mrd. Pfund. Der Deal biete „eine einmalige Gelegenheit, die wichtigsten Megatrends einzufangen, die heute den Infrastrukturmarkt formen“, ließ sich HICL-Chairman Mike Bane in einer Pflichtveröffentlichung zitieren.

Investment Trusts investieren in eine breite Spannbreite von Vermögenswerten. Das ermöglicht auch Kleinanlegern, in Assets zu investieren, die sonst nur institutionellen Investoren zugänglich sind. Dazu gehören neben Infrastruktur auch Private Credit, Gewerbeimmobilien, Private Equity oder Schiffsbeteiligungen.

Vehikel für die „Demokratisierung“

Für die immer wieder propagierte „Demokratisierung“ der Private Markets wären Investment Trusts ein geeignetes Vehikel. Denn Kleinanleger können sich jederzeit über die Börse von ihren Anteilen trennen. Der Manager muss keine Assets verkaufen, um sie auszuzahlen. Zudem werden im Vergleich zu privaten Vehikeln niedrige Gebühren gefordert.

HICL ging 2006 an die Börse und fokussierte sich zunächst auf Projekte der sozialen Infrastruktur, die als Private Finance Initiative (PFI) oder Public-Private Partnership (PPP) aufgesetzt wurden. Im 3,0 Mrd. Pfund schweren Portfolio finden sich heute neben einer Beteiligung am Versorger Affinity Water Krankenhäuser und Soldatenwohnungen sowie eine Beteiligung von 50% an der Bundesstraße B247. Sie wird zwischen Mühlhausen und Bad Langensalza bis Sommer 2026 in öffentlich-privater Partnerschaft ausgebaut und danach betrieben.

Zweifel am Sinn der Kombination

The Renewables Infrastructure Group (TRIG) kam 2013 aufs Parkett und konzentrierte sich erst auf Solarparks und Onshore-Windparks. Später kamen Offshore-Windparks und Energiespeicheranlagen dazu. Das 2,6 Mrd. Pfund schwere Portfolio umfasst mehr als 80 Assets in Großbritannien und Kontinentaleuropa.

Es gebe zwar wesentliche Überschneidungen im Aktionariat der beiden Trusts, schreiben die Analysten von Stifel Europe in einer ersten Einschätzung. Private Wealth Manager könnten es verwaltungstechnisch praktischer finden, es mit einer einzigen größeren Einheit zu tun zu haben. „Doch werden andere Aktionäre Exposure zu Infrastruktur oder Erneuerbaren wollen, aber nicht zu beiden“, schrieb der Analyst Iain Scouller. „Wir stellen die Vorteile einer Vermischung dieser beiden Assetklassen mit ihren unterschiedlichen Charakteristika in Frage.“

Option für den Ausstieg

Es gebe zwar die Möglichkeit für TRIG-Aktionäre, sich mit einem Abschlag von 10% auf den Nettoinventarwert auszahlen zu lassen. An der Börse hatte der Abschlag zuletzt um die 30% betragen. Diese Option gebe es aber nur für 11% der ausstehenden Aktien.

Für InfraRed, den Manager beider Trusts, sei die Fusion vermutlich von Vorteil. Auf den ersten Blick sehe es so aus, als sichere sich die Tochter von Sun Life einen langlaufenden Auftrag, schrieb Scouller. Sun Life will sich im Zuge der Fusion mit 100 Mill. Pfund an der daraus hervorgehenden Gesellschaft beteiligen.

„Ein gutes Ergebnis"

Der Analyst Shonil Chande von Panmure Liberum hält den Deal dagegen für „ein gutes Ergebnis“ für TRIG und „besser für HICL als die unmittelbare Kursreaktion nahelegt“. Denn die anderen Optionen, die der Board von TRIG vermutlich durchgegangen sei, seien allesamt weniger attraktiv: Fusion mit einem auf Erneuerbare spezialisierten Vehikel, Internalisierung des Managements, Dividendenkürzung oder Abwicklung.

HICL lässt sich von Goldman Sachs, Investec und Hogan Lovells beraten. TRIG greift auf die Dienste von BNP Paribas, Norton Rose Fulbright sowie in Guernsey auf die Kanzlei Carey Olsen zurück.