ING nimmt IPO in den USA in Angriff
ING nimmt IPO in den USA in Angriff
la Frankfurt – Der lange geplante Börsengang der US-Versicherungsaktivitäten der ING nimmt Formen an. Der niederländische Konzern hat bei der SEC einen Börsenzulassungsantrag gestellt. Das Volumen des IPO schätzt Rabobank-Analyst Cor Kluis auf etwa 5,5 Mrd. Dollar (7 Mrd. Euro). Aus den Unterlagen für die SEC geht hervor, dass die Transaktion von Morgan Stanley und Goldman Sachs begleitet werden soll.Die ING, die in der Finanzkrise 10 Mrd. Euro Staatshilfen in Anspruch nahm, von denen inzwischen 7 Mrd. Euro zurückgezahlt wurden, muss sich auf Geheiß der EU bis Ende 2013 u.a. von ihren Versicherungsaktivitäten trennen. Zudem baut sie auch ihr Direktbankgeschäft kräftig ab, so auch in den USA, wo 2011 rund 9 Mrd. Dollar erlöst wurden.Den Börsengang der US-Erstversicherungs- und Investmentaktivitäten hatte ING schon lange ins Auge gefasst. Das amerikanische Rückversicherungsgeschäft war bereits 2009 veräußert worden. Im März 2011 wurde Rodney Martin jr., ein früherer AIG-Manager, zum CEO der ING Insurance US berufen, um das IPO vorzubereiten. Ende letzten Jahres waren die Börsenpläne aber ins Wanken geraten, als die ING in dieser Sparte im vierten Quartal 2011 über 1 Mrd. Dollar Abschreibungen vornehmen musste. Grund waren alte, schon aus dem Vertrieb genommene US-Rentenversicherungsverträge. Diese Policen hatten aufgrund der Turbulenzen an den Finanzmärkten stark an Wert verloren, und die Erträge deckten die Auszahlungsansprüche der Versicherungsnehmer nicht mehr. Insgesamt ist ING in den USA eigenen Angaben zufolge der drittgrößte Anbieter von Pensionsplänen.Auch das europäische und asiatische Versicherungsgeschäft sollte ursprünglich an die Börse gebracht werden. Wegen der schwierigen Kapitalmarktverhältnisse hatte sich die ING dann aber für Verkäufe entschieden und ist hier in Asien bereits erfolgreich gewesen: Im Oktober wurden die Verkäufe der Einheiten in Malaysia, Hongkong, Macau und Thailand für insgesamt 2,9 Mrd. Euro vorbehaltlich der behördlichen Genehmigungen bekannt gegeben. Aus zwei chinesischen Assekuranz-Joint-Ventures hatte sich ING bereits 2009 zurückgezogen. Derzeit führt der Konzern Verhandlungen über das südkoreanische und das japanische Versicherungsgeschäft.