Thomas VinnenGeschäftsführender Gesellschafter der Nord Leasing GmbHRund zwei Drittel der mittelständischen Unternehmen in Deutschland rechnen in diesem Jahr mit erschwerten Finanzierungsbedingungen. Bereits 2016 hatte schon jede zweite Firma laut eigenen Angaben Schwierigkeiten, an ein Darlehen zu kommen. Erhielten die Unternehmen eine kurzfristige Finanzierung des laufenden Geschäfts durch die Hausbanken, waren diese Darlehen durch ein Mehr an Bürokratie und längere Wartezeiten gekennzeichnet.Insbesondere in der Industrie empfinden die Unternehmen die Finanzierungssituation als erschwert. Das sind die Ergebnisse des aktuellen “Finanzierungsmonitors 2017”, für den die TU Darmstadt mehr als 100 Finanzentscheider aus mittelständischen Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen befragt hat.Das Ergebnis markiert einen Trend, der sich schon seit einigen Jahren beobachten lässt und der zu der zunehmenden Nachfrage nach alternativen Finanzierungen passt. Denn immer mehr Unternehmen im Mittelstand setzen auf alternative Finanzierungsmöglichkeiten. Dabei geht es nicht in erster Linie darum, die Finanzierung über die Hausbank zu ersetzen, sondern vielmehr diese zu ergänzen. Auch eine aktuelle, repräsentative Studie des Bundesverbands Factoring für den Mittelstand zeigt, dass mehr als 50 % der kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland sich mehr Unabhängigkeit von der Hausbank wünschen. Dabei sieht jeder zweite Finanzentscheider dieser Unternehmen Vorteile bei modularen Lösungen. So erklären 48 %, eine ausgewogene Finanzierung umfasse neben Eigen- und Fremdkapital auch Beteiligungen, Factoring und Leasing.Immer mehr Unternehmen folgen dem Trend und integrieren eine besondere, seit den letzten Jahren immer populärer werdende Leasingform in ihre Finanzierungsstruktur: Sale & Lease Back. Nur sehr wenige Anbieter in Deutschland sind auf diese spezielle Form der Finanzierung spezialisiert. Langjährige Erfahrung im Sale-&-Lease-Back-Segment, eine ausreichend große Kapitalstärke sowie kompetente Kooperationspartner in der professionellen Bewertung und Verwertung von Anlagegütern sind erforderlich, um in diesem Finanzierungssegment erfolgreich tätig zu sein.Das Prinzip ist einfach: Das Unternehmen mit Liquiditätsbedarf verkauft seine Maschinen beziehungsweise Produktionsanlagen an einen spezialisierten Leasinganbieter wie beispielsweise die Firma Nord Leasing GmbH. Der Erlös steht dem Unternehmen sofort zur Verfügung. Gleichzeitig least es die Maschinen vom Leasinggeber wieder zurück.Für das Unternehmen ändert sich im täglichen Betrieb nichts: Die Maschinen stehen ihm uneingeschränkt weiter zur Verfügung. Läuft der Leasingvertrag aus, kann das Unternehmen die Maschinen wieder zurückerwerben. Seine unternehmerischen Gestaltungsmöglichkeiten bleiben dabei uneingeschränkt. Wie beim “herkömmlichen” Leasing, z. B. dem eines Autos, hat der Leasinggeber kein Interesse, in unternehmerische Entscheidungen einzugreifen. Schließlich bestimmt der Autohersteller – um bei dem Beispiel zu bleiben – auch nicht, wohin der Leasingnehmer mit seinem Auto fährt und wie viele Personen mitfahren dürfen.Sale & Lease Back kann immer dann eine ideale Ergänzung zu bestehenden Finanzierungen sein, wenn sich das Unternehmen in einer besonderen Unternehmensphase mit zusätzlichem Liquiditätsbedarf befindet. Dazu gehören neben der Restrukturierung bzw. Reorganisation des Unternehmens eine Wachstumsphase sowie die Unternehmensnachfolge.Gerade bei der Unternehmensnachfolge sind die finanziellen Herausforderungen groß. Denn ein neuer Gesellschafter im Rahmen der Unternehmensnachfolge – sei es von extern oder aus der eigenen Familie – stellt für das Unternehmen zunächst eine große Zäsur dar und ist in den meisten Fällen mit einem erhöhten Kapitalbedarf verbunden: für Investitionen oder um Gesellschafter auszubezahlen.Oft verlangen die Banken im Zuge der Übergabe zusätzliche Sicherheiten, Mitarbeiter verlassen das Unternehmen oder müssen abgefunden werden. Im schlimmsten Fall brechen Kunden weg, oder Lieferanten versuchen, Konditionen neu zu verhandeln. Dazu kommen die Ablösung von Altverträgen, Risikovorsorge, Abwicklungskosten etc.Mit der Finanzierung der Gesellschaftsübernahme ist der Käufer meist ausreichend belastet, hat Sicherheiten vergeben und Darlehen aufgenommen. Für die bei der Nachfolge typischen Finanzierungsherausforderungen wie anstehende Investitionen beispielsweise in Vertrieb und Marketing beziehungsweise Erweiterungen der Produktion oder des Firmengebäudes ist dann oft kein Spielraum mehr. Durch eine Sale-&-Lease-Back-Lösung lässt sich der Finanzierungsmix geschickt erweitern und gleichzeitig die Eigenkapitalbasis verbreitern, ohne die Fremdkapitalquote zu erhöhen. Und das, ohne zusätzliche Sicherheiten zu stellen, und unabhängig vom Rating. Die Liquidität steht dem Unternehmen schnell zur Verfügung, und das Geld kann entsprechend eingesetzt werden.Auch bei der kurzfristigen Finanzierung des Working Capital oder als Ergänzung zu bestehenden Finanzierungen bei langen Zahlungszielen wie Factoring bzw. für kurzfristige Investitionen in die Erweiterung des Geschäfts kann Sale & Lease Back eine gewinnbringende Alternative sein. Wie das funktioniert, lässt sich am besten anhand eines konkreten Beispiels zeigen. Ein renommierter Mittelständler in Baden-Württemberg, der in der Textilherstellung tätig ist, benötigt kurzfristig zusätzliche Liquidität. Denn die Marktsituation im Bereich Textil ist seit Jahren angespannt. Die Umsätze in der Branche stagnieren, der Wettbewerbsdruck ist enorm und nimmt immer mehr zu. Das Unternehmen entscheidet sich angesichts dieser Lage, die Produktpalette neu auszurichten, die Marke gezielt auf- und auszubauen und neue Vertriebskanäle zu erschließen. Beim Blick auf die Assets des Unternehmens rückt eine Finanzierung über Sale & Lease Back in den Fokus: Der Maschinenpark ist weitgehend abgeschrieben, nur ca. 30 % der Maschinen und maschinellen Anlagen sind über Leasing finanziert.Bei der Sale-&-Lease-Back-Lösung werden die im Eigentum befindlichen Maschinen zunächst bewertet und an die Leasingfirma verkauft. Die noch geleasten Maschinen werden ebenfalls bewertet und können gegen die Zahlung eines Ablösebetrages gleichfalls freigegeben und an den Leasinggeber verkauft werden. Gegen eine vereinbarte Leasingrate least das Textilunternehmen die Anlagen wieder zurück. Das frei gewordene Kapital investiert das Unternehmen wie geplant.Fast alle Unternehmen, die sich in einer Restrukturierungssituation befinden, haben einen zusätzlichen Liquiditätsbedarf. Zum einen ist das Thema Liquidität meist ursächlich für den Restrukturierungsbedarf, zum anderen ist in der Regel zusätzliche Liquidität notwendig, um die Restrukturierungsziele zu erreichen.Für Restrukturierer, Verwalter, Investoren und Finanzierer ist darum die Frage der verfügbaren Liquidität einer der Schlüssel für den Erfolg ihres Vorhabens. Auch hier kann Sale & Lease Back eine Möglichkeit sein, kurzfristig zusätzliche Liquidität zu generieren. Denn im produzierenden Gewerbe haben die Unternehmen mit den Maschinen und Anlagen stille Reserven ruhen, die sich mit Hilfe von Sale & Lease Back in Liquidität verwandeln lassen. Während Banken Sicherheiten in Form von gebrauchten maschinellen Anlagegütern meist ablehnen, ist ein Sale-&-Lease-Back-Anbieter genau darauf spezialisiert. So ist es möglich, dem Unternehmen in einer angespannten finanziellen Situation zusätzliche Liquidität zuzuführen und dadurch den Verschuldungsgrad zu senken.Ein entscheidender Faktor beim Sale & Lease Back ist die fachmännische Bewertung der Maschinen und Anlagen des Unternehmens. Erfolgreiche Anbieter arbeiten hier mit erfahrenen Experten zusammen, die den aktuellen Zeitwert der Maschinen des Unternehmens ermitteln. Der Zeitwert ist der Wert abzüglich Abbau, Transport und Ingangsetzungsaufwendungen eines Investors und dient gleichzeitig dem Sale-&-Lease-Back-Anbieter als Kaufpreis.Von der Prüfung bis zur Genehmigung und schließlich der Auszahlung des Kaufbetrages vergeht bei erfahrenen Spezialisten meist nur wenig Zeit, so dass die Liquidität vergleichsweise schnell zur Verfügung gestellt werden kann. Der Unternehmer, der die Maschinen und Anlagen zurückgeleast hat, zahlt monatliche Raten, die sich aus den erwirtschafteten Umsätzen finanzieren und die ertragswirksam in die Gewinn-und-Verlust-Rechnung des Unternehmens einfließen. Neben der zügigen Generierung neuer Liquidität bei uneingeschränkter Nutzung der Maschinen und Anlagen sind die Verbesserung der Eigenkapitalquote durch Herauslösen der finanzierten Maschinen aus der Bilanz sowie das Generieren von Buchgewinnen durch das Heben stiller Reserven mögliche weitere Vorteile einer Sale-&-Lease-Back-Lösung.Eine Asset-basierte Finanzierung wie Sale & Lease Back kann also die ideale Ergänzung zur Liquiditätsgenerierung für Unternehmen sowohl in einer Umstrukturierungs- oder Wachstumsphase als auch in einer Nachfolgesituation sein.