Investitionen in Fachpersonal machen sich bezahlt
Investitionen in Fachpersonal machen sich bezahlt
fir Frankfurt
Regionalbanken
Größe zahlt sich für Regionalbanken grundsätzlich aus. Mit jedem zusätzlichen Euro für Fachkräfte erhöht sich das Zinsergebnis um durchschnittlich 6 bis 7 Euro, zeigt die Studie „Ertragslage deutscher Regionalbanken“ der Unternehmensberatung Roll & Pastuch, welche Erträge und Kosten von gut 1.000 deutschen Sparkassen und Genossenschaftsbanken unter die Lupe nimmt. Voraussetzung sei jedoch, dass der Personalaufwuchs mit hoher Qualifizierung und effizienten Prozessen einhergehe.
Skaleneffekte im Vertrieb
Zudem stellt die Analyse eine leicht positive Korrelation zwischen Bilanzsumme und Zinsergebnis pro durchschnittlicher Bilanzsumme her, das heißt, größere Institute verdienen pro Bilanzsummen-Euro mehr. Zurückzuführen sei das auf Skaleneffekte im Vertrieb, könnten diese Institute doch bessere Refinanzierungskonditionen herausschlagen sowie mit mehr spezialisierten Vermittlern aufwarten und digitale Plattformen nutzen, was im Verhältnis zur Bilanzsumme überproportional steigende Provisionsumsätze zur Folge habe.

Ins Provisionsgeschäft investieren
Investitionen ins Provisionsgeschäft halten die Studienautoren Oliver Roll, Managing Partner bei Roll & Pastuch, und Senior Director Johann Thieme, für sinnvoll, um zu wachsen und sich wegen der Zinssenkungen von tendenziell abschwächenden Zinseinnahmen unabhängiger zu machen. Im Schnitt steige der Provisionsertrag um 2 Euro pro Euro Provisionsaufwand. Viele Institute hätten Gebühren erhöht, vor allem im Zahlungsverkehr, der gut die Hälfte des Provisionsergebnisses ausmache. Das Kreditgeschäft auszubauen, könne sich unter Umständen dennoch lohnen, so die Autoren. Institute mit Aktivüberhang, wenn also das Kreditvolumen die Kundeneinlagen überragt, erzielten im Schnitt höhere Zinsergebnisse.
Den Regionalinstituten rät Roll, Passivseite und Aktivseite aktiv zu managen, um die Ertragsstrukturen zu verbessern. Die Notwendigkeit dazu zeige sich besonders mit Blick auf die zunehmende Volatilität. „Betrachtet man die Lage in den USA und im Nahen Osten, dann ergeben sich so große Unsicherheiten wie seit Jahren nicht", sagt er im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. "Es gilt nun deshalb, sich vorzubereiten und die Zeit zu nutzen, um sich auf möglicherweise noch deutlich schwierigere Zeiten vorzubereiten.“
Häuser unter 500 Mill. Euro Bilanzsumme „wegfusioniert“
Die analysierten Größenvorteile wollen die Autoren nicht als Plädoyer für Fusionen verstanden wissen. „Es gibt viele schlagkräftige Institute, die klein und sehr ertragsstark sind", sagt Thieme. Allerdings könnten sich kleinere Häuser vieles von dem, was größeren Wettbewerbern möglich ist, schlicht nicht leisten, beispielsweise eine eigene Private-Banking-Abteilung oder die Vergabe umfangreicherer Firmenkundenkredite. „Insbesondere die kleineren Institute mit bis zu 500 Mill. Euro Bilanzsumme werden nach und nach wegfusioniert", so Thieme. "Damit rechne ich auch weiterhin. Bis zu dieser Größe drohen die Strukturkosten nicht mehr gedeckt zu werden.“