Investment-Pooling für die Verkehrswende
Investment-Pooling für die Verkehrswende
Investment-Pooling für die Verkehrswende
Ticketgrößen kommunaler Vorhaben allein oft zu klein
fed Kronberg
Bei der Finanzierung der Verkehrswende rechnen Experten in Zukunft häufiger mit der Bündelung von Investitionsprojekten, um Ticketgrößen zu erreichen, die aus Sicht institutioneller Investoren attraktiv sind. „Es beginnt gerade“, berichtete Thomas Bayerl, Vorstandsmitglied der Meag, also der Vermögensverwaltungsgesellschaft der Münchener Rück und der Ergo-Gruppe, mit Blick auf ein Pooling von Vorhaben. Grund dafür sei, dass Kommunen, die für den größten Teil der Verkehrsinfrastruktur-Projekte verantwortlich seien, mit Investitionsvorhaben in der Größenordnung von 20 Mill. Euro Probleme hätten, dass Interesse großer Finanzierer zu wecken. Bis zum nächsten Sommer „werden wir ein oder zwei solcher Transaktionen sehen“, erklärte Bayerl auf der Private Markets Week der Börsen-Zeitung.
Hinter dem Zeitplan zurück
Hans Jürgen Walter, Global Leader Sustainable Finance bei Deloitte, erinnerte daran, dass der Verkehr quasi das Sorgenkind der nachhaltigen Wende sei. Politische Unsicherheiten, langatmige Genehmigungsverfahren und mangelnde Akzeptanz der Verbraucher sorgten dafür, dass die angestrebte Elektrifizierung des Verkehrs hinter ihrem Zeitplan zurückbleibe.
Wegen der langen Anlagedauer seien Straßen- oder Ladeinfrastruktur-Vorhaben für die private Kapitalanlage nur sehr bedingt attraktiv. Für institutionelle Investoren hingegen seien sie durchaus interessant, böten sie doch die Aussicht auf wenngleich nicht riesige, so doch recht stabile Renditen. Allerdings müsse der Ausbau der Ladestationen und das Flottenwachstum von E-Autos von der Politik synchronisiert werden. Wie schwierig das sei, zeige der Blick auf die Probleme, die Verlegung von Kabeln mit dem Bau von Fernstraßen abzustimmen, obwohl sich eine enge Koordination dieser Vorhaben geradezu aufdränge. Aus volkswirtschaftlicher beziehungsweise politischer Perspektive problematisch sei, dass ohne entsprechenden Anreize lediglich Ladestationen in Großräumen entstünden, nicht aber auf dem Land. Investitionsvorhaben in neue Technologien wie Magnetbahnen oder Hyperloops spielten in Deutschland im Übrigen derzeit keine Rolle.