Immobilien

Investoren wollen mehr „grüne“ Immobilien

Die Nachfrage nach „grünen“ Immobilien nimmt weltweit zu. Allerdings fällt es der Bauindustrie schwer, ihre Emissionen zu messen, ergab eine Umfrage bei Immobilienexperten.

Investoren wollen mehr „grüne“ Immobilien

tl Frankfurt

Die Nachfrage von Investoren bei „grünen“ Immobilien ist in den vergangenen zwölf Monaten gestiegen. Dieser Aussage stimmten rund 60% der weltweit 4000 be­fragten Immobilienexperten zu. Noch ausgeprägter ist das Bild in Europa. Von den dort Befragten haben 30% einen stärkeren Nachfrageanstieg beobachtet und weitere 45% einen zumindest leichten, heißt es im aktuellen Nachhaltigkeitsbericht von RICS, dem Berufsverband der Immobilienfachleute und -sachverständigen, sowie dem World Built Environment Forum.

In Deutschland zeigt sich im Vergleich zum übrigen Europa ein etwas verändertes Bild. Die Investorennachfrage bei nachhaltigen Immobilien ist noch stärker ausgeprägt, während sich die Mieternachfrage verhaltener zeigt, so zumindest die Einschätzung der befragten Branchenprofis. Als wichtigster Grund für die steigende Investorennachfrage gelten die Regulierung und die rechtlichen Rahmenbedingungen, dicht gefolgt von einem stärkeren Be­wusstsein für ESG-Risiken und -Chan­cen sowie der Nachfrage von Kunden und Stakeholdern.

Die steigende Nachfrage wird zu steigenden Preisen und Mieten führen, glaubt rund die Hälfte der weltweit Befragten. Die Aussagen der hierzulande Befragten weicht davon kaum ab. Mehr als ein Drittel glaubt, dass der Miet- und Preisaufschlag bis zu 10% beträgt, während etwa 15% schätzen, dass er noch höher liegt. Mehr als 30% der Befragten sind der Meinung, dass es für Gebäude, die nicht als grün oder nachhaltig eingestuft sind, einem „braunen Discount“ gibt. Nur für 20% der Befragten gibt es weder einen Miet- oder Preisaufschlag noch einen Discount.

Der Blick in die Bauindustrie zeigt allerdings, dass die Messung der CO2-Emis­sionen im (Bau-)Betrieb und beim Material noch in den Anfängen steckt. „Wenn die CO2-Reduktion nicht Maßstab für die Auswahl von Materialien, Systemen und Komponenten bei Baumaßnahmen ist, wie sollen dann grüne und nachhaltige Produkte entstehen?“, fragte Susanne Eickermann-Riepe, Vorstandsvorsitzende RICS Germany, bei der Vorstellung des Berichts.