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Investoren wünschen sich zeitnahe ESG-Ratings

Die Bedeutung von ESG-Ratings (Environmental, Social, Governance) ist aus Sicht institutioneller Anleger in den vergangenen Jahren spürbar gestiegen.

Investoren wünschen sich zeitnahe ESG-Ratings

fed Frankfurt

Die Bedeutung von ESG-Ratings (Environmental, Social, Governance) ist aus Sicht institutioneller Anleger in den vergangenen Jahren spürbar gestiegen. So lautete am Donnerstag die übereinstimmende Einschätzung eines mit Vertretern von Investoren, Emittenten und Ratingdienstleistern besetzten Ex­pertenpanels des Corporate Governance Instituts der Frankfurt School.

„Wir erleben in Investmentgesprächen, dass die Themen Nachhaltigkeit und Governance eine wesentlich größere Rolle spielen – und die ESG-Ratings diesen Trend noch forcieren“, berichtete Matthias Berninger, Head of Public Affairs and Sustainability bei Bayer. Ingo Speich, Head of Sustainability and Corporate Governance bei Deka Investment erläuterte, dass sich dabei das Interesse weg von der Gesamtnote hin zu spezifischen Details und Datenpunkten verlagere. Vor 15 Jahren, so erklärte Speich, habe das Headline Rating noch im Mittelpunkt gestanden. Damals sei es ja auch vor allem darum gegangen, bestimmte Branchen oder Unternehmen aus dem Investmentpool auszuschließen. „Das hat sich fundamental gewandelt“, meint Speich. Große Vermögensverwalter hätten längst ihre eigenen ESG-Teams, die sich granular und in Tiefe mit bestimmten ESG-Aspekten be­fassten.

Er hoffe, dass sich in den nächsten drei Jahren durch EU-Vorgaben wie die Nachhaltigkeitsberichtsrichtlinie Informationslücken schließen, die die ESG-Analyse noch erschwerten. Schon heute indes wünschten sich die Investoren mehr Tempo seitens der ESG-Ratingagenturen. Es sei unzufriedenstellend, wenn einzelne Ratings erst Monate nach bedeutenden Transaktionen zu Verfügung gestellt würden, monierte Speich.

Kristina Rüter, Managing Director beim Ratingdienstleister ISS ESG, reagierte darauf mit dem Hinweis, dass vor allem der Regulierer für das manchmal schleppende Tempo verantwortlich sei. So werde es Jahre dauern, bis die Einzelheiten der sozialen Taxonomie definiert seien – und bis dahin bestehe entsprechend großer Interpretationsspielraum.