Unicredit-Partnerschaft läuft 2027 aus

Italien bleibt Amundis blinder Fleck

Amundi-Chefin Valérie Baudson muss den neuen Strategieplan mit einer großen Unbekannten machen. Denn der Fortbestand der Vertriebskooperation mit Unicredit ist keine ausgemachte Sache.

Italien bleibt Amundis blinder Fleck

Italien bleibt Amundis blinder Fleck

Unsicherheit über Unicredit-Partnerschaft erschwert die Strategieplanung der Franzosen

Von Gesche Wüpper, Paris

Amundi eilt von Rekord zu Rekord. Europas größter Asset Manager hat dank ETFs und Asien mehr Geld eingesammelt, als Analysten erwartet hatten. Allein die Mittelabflüsse in Italien trüben das Bild erneut. Das liegt auch daran, dass die Partnerschaft bröckelt, die Amundi 2017 im Rahmen der Übernahme von Pioneer eingegangen ist. Das Abkommen für den Vertrieb von Amundi-Produkten in Italien, Deutschland und Österreich endet im Juli 2027. Unicredit-Chef Andrea Orcel hat schon 2024 darauf gedrängt, es zu rekalibrieren.

Interesse signalisiert

Amundi verwaltet derzeit Vermögen von Unicredit-Kunden in Höhe von 88 Mrd. Euro, davon entfallen 69 Mrd. Euro in Italien. „Wir sind voll engagiert, um den Kunden von Unicredit weiter das höchstmögliche Serviceniveau zu bieten“, signalisiert der Asset Manager sein Interesse an der Fortsetzung der Partnerschaft. Doch ob und welchen Ergebnisbeitrag die Italiener nach 2027 leisten, ist unklar. Diese Unsicherheit werde man in dem neuen Strategieplan für den Zeitraum 2026 bis 2029 berücksichtigen, sagte Amundi-Chefin Valérie Baudson am Dienstag. Sie will den neuen Strategieplan am 18. November vorstellen.

Bereits mehr Nettomittelzuflüsse als 2024

Das gesamte verwaltete Vermögen von Europas größten Asset Manager betrug Ende September 2.317 Mrd. Euro – ein neuer Rekord. Trotz der ungünstigen Auswirkungen der Schwäche des Dollars und der indischen Rupie erhöhte es sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,7%. Amundi konnte 15,1 Mrd. Euro bei Kunden einsammeln, Analysten hatten Reuters zufolge lediglich mit 14,4 Mrd. Euro gerechnet.

Nettozuflüsse sprudeln

Mit mehr 67 Mrd. Euro übersteigen die Nettozuflüsse nach drei Quartalen bereits die 55 Mrd. Euro, die Amundi im gesamten Vorjahr eingesammelt hat. 2023 waren es 26 Mrd. Euro gewesen. Die bereinigten Einnahmen legten 4,9% auf 815 Mill. Euro zu. Gleichzeitig erhöhten sich die Verwaltungskosten um 13,7%. Das Bruttobetriebsergebnis fiel mit 277 Mill. Euro 27,5% niedriger als im Vorjahreszeitraum aus, das Nettoergebnis mit 249 Mill. Euro 22,3% geringer.

Appetit auf ETFs

Die positiven Nettomittelzuflüsse hat Amundi seinen Joint Ventures in Indien und Südkorea sowie dem anhaltenden Appetit der Anleger auf ETFs. Sie haben dank Zuflüssen in Höhe von 10 Mrd. Euro zum ersten Mal die Grenze von 300 Mrd. Euro überschritten. Mit diesem Rekord habe Amundi habe damit seine Position als Nummer Zwei in Europa unterstrichen, unterstrich Baudson. Vor allem für Produkte, die großen Indizes wie dem Eurostoxx 600 oder dem S&P 500 folgten sei die Nachfrage stark gewesen.

Pläne für einen Bitcoin-ETF

Nachdem Amundi Frühsommer bereits einen Rüstungs-ETF lancierte, erwägt der Vermögensverwalter, 2026 einen auf den Bitcoin indexierten ETF herauszubringen. „Unser Ansatz bei Kryptos bleibt vorsichtig und selektiv, aber die neuen europäischen Regeln ermöglichen uns, verschiedene Initiativen in diesem Bereich an zu denken“, sagte Baudson. Entsprechende Pläne müssten jedoch zuerst noch von der französischen Marktaufsichtsbehörde AMF abgesegnet werden.