Rom würde größter Aktionär

Italienische Staatsbank CDP will Nexi-Anteil erhöhen

Die mehrheitlich staatliche Förderbank CDP will ihre Beteiligung am Zahlungsdienstleister Nexi offenbar weiter aufstocken. Damit würde Rom den Einfluss in der Finanzlandschaft Italiens weiter ausbauen.

Italienische Staatsbank CDP will Nexi-Anteil erhöhen

Italienische Staatsbank CDP
will Anteil an Nexi erhöhen

Rom würde größter Aktionär – Einfluss auf Offerte von TPG

bl Mailand

Italiens Regierung will ihren Einfluss auf den Finanzsektor offenbar weiter ausbauen und ihren Anteil an Nexi von derzeit etwa 19,1% erhöhen. Nach Informationen der Zeitung „Corriere della Sera“ will die mehrheitlich staatliche Förderbank Cassa Depositi e Prestiti (CDP) 3,2% am Zahlungsdienstleister Nexi übernehmen. Dem Bericht zufolge will Mercury UK den Anteil verkaufen. Die CDP würde ihren Anteil damit auf 22,3% erhöhen und wäre etwa gleichauf mit Hellman & Friedman künftig der größte Nexi-Aktionär.

Kurs springt

Der Aktienkurs von Nexi reagierte auf die Nachrichten mit einem starken Kursplus. Seit dem Höchstwert von 19 Euro im Juli 2021 ist die Notierung des nach Worldline zweitgrößten Zahlungsdienstleisters in Europa jedoch auf etwa 3,92 Euro abgestürzt.

Viele Akquisitionen

Der italienische Staat ist (indirekt) seit 2020 bei Nexi an Bord. Damals hatte Nexi die mehrheitlich staatliche Sia erworben. Das Unternehmen, das ursprünglich aus der Finanzdienstleistungssparte der Volksbanken entstand und seit 2019 börsennotiert ist, ist seither stark gewachsen – auch durch Akquisitionen (Nets, Concordis, Ratepay). Außerdem ist Nexi mit 30% an Computop beteiligt. Die CDP hatte ihren Anteil im Laufe der Zeit ausgebaut. Erst vor wenigen Monaten gab sie ihre Beteiligung von 9,81% an Telecom Italia an die mehrheitlich staatliche Post ab und erhielt im Gegenzug deren Anteil von 3,2% an Nexi.

Eine Aufstockung des CDP-Anteils wäre auch vor dem Hintergrund des Angebots des US-Fonds TPG Capital für die Digital-Banking-Solutions-Sparte (DBS) von Nexi über 1 Mrd. Euro interessant. Nexi prüft die Offerte, um die hohe Verschuldung von 5 Mrd. Euro zu reduzieren. Nexi hat 2024 bei einem Umsatz von 3,5 Mrd. Euro einen Nettogewinn von 731 Mill. Euro ausgewiesen und peilt für 2025 leichte Umsatz- und Gewinnzuwächse an.

Einfluss auf Wirtschaft ausgeweitet

Rom ist angeblich gegen den Verkauf der DBS-Sparte. Über eine Golden-Power-Regelung kann die Regierung solche Verkäufe verhindern. Die EU-Kommission verlangt von Rom Änderungen der Regelung. Die Regierung hat so den Einfluss in der Wirtschaft ausgeweitet und die Übernahme der BPM durch Unicredit verhindert. Ende 2023 plante angeblich CVC eine Nexi-Übernahme. Die Gründe für das Scheitern der Pläne sind nicht bekannt.