Italienische Volksbanken holen sich 3,6 Mrd. Euro

Anleihen sind vom Staat garantiert

Italienische Volksbanken holen sich 3,6 Mrd. Euro

tkb Mailand – Die beiden maroden Volksbanken aus Venetien haben Anfang Juni neuerlich Bonds aufgelegt, um ihre dramatische Liquiditätslage zu verbessern. Bei der Banca Popolare di Vicenza (BPVI) belief sich das Volumen auf 2,2 Mrd., bei Veneto Banca auf 1,4 Mrd. Euro. Die beiden Anleihen werden vom Staat garantiert und haben eine Laufzeit bis 2020 mit 0,5 % Verzinsung jährlich. Damit summieren sich die von Banca Popolare di Vicenza ausgegebenen Anleihen mit staatlicher Garantie inzwischen auf 5,2 und jene von Veneto Banca auf 4,9 Mrd. Euro.Der Chef der Volksbank von Vicenza und Ex-Chef von Monte dei Paschi di Siena (MPS), Fabrizio Viola, hat Anfang Juni ein Schreiben an das Finanzministerium gerichtet, in dem er auf eine Lösung der Krisenlage dringt. “Die Genehmigung der Staatshilfe für MPS lässt hoffen, dass Brüssel auch einer Verstaatlichung der beiden Banken in Venetien zustimmt”, sagte Viola am Rande eines Bankenseminars in Mailand. Der Staat soll bei einer Kapitalerhöhung der zu fusionierenden Banken bis zu 6,4 Mrd. Euro zeichnen.Bekanntlich hat die EU-Wettbewerbsbehörde gefordert, dass abgesehen von den staatlichen Mitteln für die nötige Kapitaloperation auch private Mittel im Ausmaß von mindestens 1 Mrd. Euro gefunden werden müssten. Der Bankenrettungsfonds Atlante hat eine weitere Hilfe klar abgelehnt. Und auch private Unternehmer aus Venetien sind nicht bereit, sich an einer Kapitalerhöhung zu beteiligen. Interesse im AuslandIn Mailand heißt es, vier ausländische Finanzinvestoren würden über einen Teil der Finanzierung mit dem Industrieministerium diskutieren. Es handelt sich um die Fondsgesellschaften Atlas, Centerbridge, Warburg Pincus und den Hedgefonds Baupost. Im Gespräch ist auch Poste Italiane über ihre Versicherungstochter Poste Vita, welche die Beteiligungen der Volksbank von Vicenza an ihrem Bankversicherungspartner Cattolica übernehmen könnte. Damit würde der Kapitalbedarf von BPVI um rund 250 Mill. Euro sinken. Die Präsidentin von Poste Italiana, Bianca Maria Farina, hat auch eine weitere Finanzierung des Bankrettungsfonds Atlante nicht ausgeschlossen.