Italien

Italiens Banken auf Rekordkurs

Ähnlich wie zuvor Unicredit und Intesa Sanpaolo haben auch BPM, BPER und Monte dei Paschi di Siena die Erwartungen deutlich übertroffen und für das erste Halbjahr hohe Gewinne ausgewiesen.

Italiens Banken auf Rekordkurs

Nach Unicredit und Intesa Sanpaolo legten mit BPM, BPER und Monte dei Paschi di Siena auch die anderen Großbanken des Landes Halbjahreszahlen vor, die deutlich über den Erwartungen lagen. Insbesondere die mehrheitlich staatliche Bank Monte dei Paschi di Siena (MPS) überraschte positiv und konnte die Ziele des Strategieplans bis 2026 bereits vorzeitig erreichen bzw. übertreffen. Die Einnahmen wuchsen um 19,2% auf 1,85 Mrd. Euro, die Kosten sanken wegen des Abbaus von 4.000 der zuvor 21.000 Stellen um 14,9% auf 914 Mill. Euro. Voraussetzung dafür war die Kapitalerhöhung um 2,5 Mrd. Euro im Herbst 2022 gewesen. Da gleichzeitig die Kreditrisikovorsorge um 8,9% auf 204,9 Mill. Euro reduziert wurde, verdreifachte die Bank im Berichtszeitraum ihren operativen Gewinn auf 734 Mill. Euro. Der Nettogewinn wurde auf 619 Mill. Euro verzwölffacht.

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Italiens Banken auf Rekordkurs

BPM, BPER und Monte dei Paschi übertreffen Halbjahres-Prognosen

bl Mailand

Der Aktienkurs des Instituts, das auf eine Kapitalisierung von 3,2 Mrd. Euro kommt, legte am Freitag deutlich zu, hat aber im Jahresvergleich 71,6% verloren. CEO Luigi Lovaglio erwartet für das Gesamtjahr einen Nettogewinn von mehr als 1 Mrd. Euro – mehr als die 909 Mill. Euro, die ursprünglich für 2026 ins Visier genommen worden waren. Auch die Aufwandsquote von 49 (69)% liegt schon jetzt unter dem für 2026 angepeilten Zielwert. Die Höhe der Risiken aus Rechtsstreitigkeiten gibt das Institut mit 2,2 Mrd. Euro an. Monte dei Paschi war 2017 mit einer staatlichen Kapitalspritze von 5,2 Mrd. Euro vor dem Konkurs gerettet worden und muss bis Ende 2024 privatisiert werden. Ein Kandidat für eine Übernahme ist aber nach wie vor nicht in Sicht.

BPM will Strategieplan vorlegen

Vor der Monte dei Paschi, inzwischen nur noch die Nummer 5 in Italien, hatte bereits die drittgrößte Bank BPM ihr Zahlenwerk vorgelegt und ihre Prognose für das Gesamtjahr angehoben. Nach einem Gewinnsprung um 77,9% auf 624 Mill. Euro erwartet das Institut nun einen Jahresgewinn von mindestens 1,2 Mrd. Euro. BPM will im Herbst einen neuen Strategieplan mit einer erhöhten Ausschüttungsquote sowie vermutlich einem Aktienrückkaufprogramm vorlegen.

Die Bank präsentierte einen deutlich höheren Zinsüberschuss. Die Einnahmen wuchsen um 13,4% auf 2,6 Mrd. Euro. Die Kreditrisikovorsorge wurde um 14,8% reduziert, die Aufwandsquote sank auf 49,5%. BPM baut auch auf Partnerschaften, etwa im Versicherungsgeschäft mit dem Aktionär Crédit Agricole.

Italiens Nummer 4, BPER, vermeldete zwar einen Rückgang des Nettogewinns um 49,1% auf 704,6 Mill. Euro, übertraf aber die Erwartungen deutlich. Im Vorjahr hatten eine Reihe von Sonderfaktoren den Gewinn aufgebläht. Bei BPER stiegen die Einnahmen wegen des fast verdoppelten Zinsüberschusses um 48,4% auf 2,65 Mrd. Euro. Auch das Provisionsergebnis legte zu. Dagegen stiegen die Kosten wegen der Integration der Bank Carige um 18,4% auf 1,36 Mrd. Euro. Auch die Kreditrisikovorsorge wurde erhöht. BPER hob die Jahresprognose für den Nettogewinn auf 1,1  Mrd. Euro an.

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