Bankbranche

Jahr der Tarifauseinandersetzungen

Gewerkschaften und Arbeitgeber beharken sich nicht nur vor der anstehenden Tarifrunde für das private Bankgewerbe. Auch bei den Sparda-Banken und den Callcenter-Töchtern der Großbanken geht es rund.

Jahr der Tarifauseinandersetzungen

lee Frankfurt

Sollte sich irgendwann ein Wirtschaftshistoriker der Geschichte der tariflichen Auseinandersetzung im Bankgewerbe widmen, hätte 2021 ein eigenes Kapitel verdient. Schon der im Rekordtempo ausgehandelte Stellenabbau bei der Commerzbank, der einer großen Zahl ungewöhnlich junger Banker den Weg in die Altersteilzeit ebnete, war bemerkenswert. Neben der nun anstehenden Tarifrunde für das private und das öffentliche Bankgewerbe laufen seit Anfang April auch die Verhandlungen bei den Sparda-Banken. Die von Verdi vorgebrachte Forderung von 3,5% bei einer Laufzeit von zwölf Monaten konterte die Arbeitgeberseite selbstbewusst mit der Forderung einer Nullrunde mit einer Laufzeit von 24 Monaten, ohne im Gegenzug Jobzusagen geben zu wollen.

Seit dem 14. Juni führt Verdi in der Auseinandersetzung um den Sparda-Tarif regionale Aktionen durch, die sukzessive gesteigert werden sollen. „Die Bereitschaft der Beschäftigten zu robusteren Auseinandersetzungen ist gestiegen“, konstatierte Verdi-Bundesvorstand Christoph Schmitz.

So könnte auch der Commerzbank Ähnliches bevorstehen wie der Deutschen Bank, deren 650 Callcenter-Mitarbeiter insgesamt 13 Monate lang immer wieder in den Ausstand gingen, um sich einen Haustarifvertrag zu erstreiten. Verdi kritisiert die Weigerung der Commerzbank, für die Tochtergesellschaften in Hamm, Duisburg, Erfurt, Halle und Magdeburg Tarifgespräche aufzunehmen. Bislang werden die insgesamt 2000 Beschäftigten des Backoffice-Dienstleisters ComTS und der Callcenter-Tochter Commerz Direkt Service (CDS) nicht nach Bankentarif bezahlt. Bei Verdi ist von Einstiegsgehältern knapp über Mindestlohn die Rede, was die Commerzbank jedoch bestreitet. Bei der CDS werden die Gehälter nach Angaben eines Konzernsprechers jedes Jahr auf der Basis eines gemeinsam mit dem Betriebsrat gestalteten Vergütungssystems überprüft und zuletzt wurde eine Gehaltserhöhung um 2,5 % beschlossen, die ab September gelte.