US-Banken

Jamie Dimon ruft das Ende der Pandemie aus

Die US-Banken J.P. Morgan und Goldman Sachs haben im zweiten Quartal prächtig verdient. Der Branchenprimus J.P. Morgan hat dank florierender Geschäfte im Investment Banking deutlich mehr verdient.

Jamie Dimon ruft das Ende der Pandemie aus

nok New York

Zwei der führenden amerikanischen Banken, J.P. Morgan Chase und Goldman Sachs, haben zum Auftakt der Bilanzsaison für das zweite Quartal an der Wall Street ihren Gewinn jeweils mehr als verdoppelt und damit die Erwartung der Analysten deutlich übertroffen.

J.P. Morgan Chase, das größte US-Kre­ditinstitut, wies einen Gewinn von 11,95 Mrd. Dollar oder 3,78 Dollar je Aktie aus – verglichen mit 4,69 Mrd. Dollar oder 1,38 Dollar pro Aktie vor einem Jahr. Analysten hatten im Vorfeld mit 3,20 Dollar je Aktie kalkuliert. Die Einnahmen gingen gleichwohl um 8% auf 30,48 Mrd. Dollar zurück, was auf niedrige Kreditmargen und geringere Einnahmen aus dem Wertpapierhandel zurückzuführen ist. Vor dem Hintergrund einer kräftigen Konjunkturerholung hat J.P. Morgan jedoch Rückstellungen für potenzielle Kreditausfälle von 3 Mrd. Dollar aufgelöst, was sich positiv auf das Ergebnis auswirkte. Der Aktienkurs von J.P. Morgan gab im frühen Handel an der New Yorker Börsen dennoch nach.

Aus Sicht von J.P.-Morgan-Vorstandschef Jamie Dimon beginnen die Privatkunden der Bank, die Corona-Pandemie abzuhaken. Kunden geben mehr für Restaurants und Reisen aus, ohne mehr Kreditkartenschulden zu machen. Kredite nehmen sie indes für größere Anschaffungen auf. Sowohl die Nachfrage nach Autokrediten als auch nach Hypotheken hat stark zugelegt. „Der Wert ihrer Häuser ist gestiegen. Der Wert ihrer Aktien ist gestiegen. Sie haben mehr Ersparnisse“, beschrieb Dimon die Situation der Verbraucher. „Die Pandemie befindet sich hoffentlich im Rückspiegel.“ Privatkunden seien bereit „loszulegen“.

Unwahrscheinliche Schwäche

Ähnlich positiv äußerte sich der Vorstandsvorsitzende der Investmentbank Goldman Sachs, David Solomon, zu den Wachstumserwartungen seiner Firmenkunden. „Natürlich würde eine wirtschaftliche Abschwächung irgendwann in der Zukunft das Vertrauen belasten und das Wachstum verlangsamen, aber das scheint nicht wahrscheinlich zu sein“, konstatierte Solomon in einer Telefonkonferenz. Goldman meldete einen Quartalsgewinn von 5,49 Mrd. Dollar oder 15,02 Dollar pro Aktie (2020: 6,26 Dollar) bei Einnahmen von 15,39 Mrd. Dollar.

Große Unternehmen und Beteiligungsgesellschaften haben im zweiten Quartal Hunderte Milliarden Dollar in große Übernahmen investiert. Zudem lief der Markt für Börsengänge gut. Die Investmentbanker von Goldman, die an diesen Transaktionen verdienen, nahmen im zweiten Quartal 3,61 Mrd. Dollar an Gebühren ein – ein Anstieg um 36% gegenüber dem zweiten Quartal des Vorjahres. Der Auftragsbestand im Investment Banking befand sich nach Angaben von Goldman am Ende des Quartals auf Rekordniveau.

Wie erwartet dämpfte die im Vergleich zum Vorjahr geringere Volatilität an den Wertpapiermärkten das Handelsgeschäft. Die Einnahmen aus dem Wertpapierhandel beliefen sich auf insgesamt 4,9 Mrd. Dollar und gaben damit gegenüber dem Vorjahr um etwa ein Drittel nach. Die Erträge aus dem Handel mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen fielen um 45%, die Erträge aus dem Aktienhandel sackten um 12% ab.