Aktienkurse im Höhenflug

Japans Finanzgruppen im Ertragsrausch

Nach einem Gewinnsprung kaufen Japans größte Banken eigene Aktien zurück. Mehr Erträge aus dem Kreditgeschäft und der schwache Yen stützten die Ergebnisse. Die Aussicht auf höhere Zinsen in Japan verleiht den Instituten an der Börse Rückenwind.

Japans Finanzgruppen im Ertragsrausch

Japans Finanzgruppen im Ertragsrausch

Gestiegene Kreditmargen als Treiber – Aktienkurse im Höhenflug

mf Tokio

Die sogenannten „Megabanken“ gehören in Japan zu den größten Nutznießern der gestiegenen Zinsen. So erzielten die fünf Top-Finanzgruppen im ersten Geschäftshalbjahr zwischen April und September Erträge von insgesamt 2 Bill. Yen (12,2 Mrd. Euro), ein Plus von 56% zum Vorjahr. Allein die Geschäftsbanken der Mitsubishi UFJ Financial Group (MUFG), Sumitomo Mitsui Financial Group (SMFG), Mizuho Financial Group, Resona Holdings und Sumitomo Mitsui Trust Holdings steigerten aufgrund der erhöhten Zinsspannen ihr Ergebnis um 16% auf zusammen 1,78 Bill. Yen (10,9 Mrd. Euro).

Für das Geschäftsjahr mit Bilanzstichtag 31.3.2024 hob SMFG die Nettogewinnprognose von 820 Mrd. Yen auf den Rekordwert von 920 Mrd. Yen (5,7 Mrd. Euro) an. Als Gewinntreiber nannte die Bank das gute Retail-Geschäft und den Verkauf von Überkreuzbeteiligungen. Mizuho schraubte die Prognose um 30 Mrd. auf 640 Mrd. Yen (4 Mrd. Euro) höher.

Japans Banken kündigen Aktienrückkäufe an

Von den sprudelnden Erträgen sollen auch die Aktionäre etwas haben. Branchenführer MUFG kauft 3,3% der eigenen Aktien für bis zu 400 Mrd. Yen (2,5 Mrd. Euro) zurück – ein neuer Rekord. SMFG will bis zu 150 Mrd. Yen (926 Mill. Euro) für einen neuen Rückkauf ausgeben. Mizuho kündigte eine um 5% erhöhte Jahresdividende an. Die Anteilseigner können sich auch über Kursgewinne an der Börse freuen. Seit Jahresanfang liegt MUFG mit +42% vorn, SMFG mit +39% und Mizuho mit +35%. Ein Ende des Negativzinses in Japan halten viele Analysten für eingepreist.

Branchenführer MUFG konnte seinen Nettoertrag im Vierteljahr zwischen Juli und September auf 368,9 Mrd. Yen (2,2 Mrd. Euro) zum Vorjahr verdreifachen, als der Verkauf einer US-Bank belastete. Darin enthalten ist ein Bonus von 80 Mrd. Yen (488 Mill. Euro) aufgrund einer neuen Bilanzierung der Erträge aus dem 20%-Anteil an Morgan Stanley. Dennoch blieb MUFG bei ihrem Jahresausblick von 1,3 Bill. Yen (8 Mrd. Euro). Präsident Hironori Kamezawa nannte eine Aufwertung des Yen und Wertverluste von Auslandsanleihen als mögliche Risiken.

Steigende Rendite japanischer Staatsanleihen

Ein größerer Teil des Gewinnwachstums lässt sich auf die höheren Zinsen im Ausland zurückführen. So vergrößerte sich die Marge für die Auslandskredite bei MUFG um 0,33 Prozentpunkte. Aber auch in ihrer Heimat wuchs der durchschnittliche Spread bei den drei größten Finanzgruppen auf 0,56 Punkte und damit den höchsten Stand seit Einführung des Negativzinses 2016. Während die Bank of Japan offiziell an einer Zielrendite um 0% für 10-jährige Staatsanleihen festhält, stieg diese Marke auf zuletzt knapp 1%.

Nach einer Schätzung von Goldman Sachs Japan würde ein weiterer Renditeanstieg bei 10-jährigen Staatsanleihen um 0,6 Prozentpunkte und ein Renditeplus der 5-jährigen Papiere um 0,1 Punkte den Nettogewinn der drei Finanzgruppen im Schnitt um über 19% steigern.

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