JDC will Finanzdienstleistern Plattform bieten
Plattformen sollen bei Banken und Versicherern den Fokus schärfen
Jung, DMS & Cie. wollen ihren Outsourcing-Service verstärkt größeren Kunden anbieten – Einbindung von Fremdverträgen wird erleichtert
tl Wiesbaden
Mehr als 16.000 Makler in Deutschland und Österreich sind an die Service- und Technologieplattform von Jung, DMS & Cie. (JDC) angeschlossen. “In Zukunft wollen wir uns vermehrt den ganz Großen in der Branche zuwenden”, sagte Sebastian Grabmaier, Vorstandsvorsitzender von JDC, am Abend des 25. Mai auf einer Großkundenveranstaltung im Wiesbadener Kurhaus. Den Vertriebspartnern werden den Angaben zufolge mehr als 12.000 Produkte von mehr als 1.000 Gesellschaften aus den Bereichen Investmentfonds, Versicherungen, Beteiligungen sowie Finanzierungen zur Verfügung gestellt.
Gefragt im Sparkassensektor
Immer stärker wird die Plattform im Sparkassensektor verwendet. Dabei sind sowohl die großen Sparkassenversicherer als auch eine Mehrheit der Sparkassen, die die Plattform einführen werde, so Grabmaier. Im genossenschaftlichen Sektor wolle man mit der R+V Versicherung den Volksbankensektor erschließen. Versicherer nutzen die Plattform aber auch, um Prozesse, die sie nicht als ihre Kernkompetenz ansehen, auszulagern.
Für die Gothaer Versicherung ist JDC der Partner für das Management des Mehrfachagenten. Den hat der Versicherer gegründet, um Kunden ihrer Ausschließlichkeitsvertreter, die ja nur die Produkte der Gothaer anbieten dürfen, die Möglichkeit zu geben, ihre Fremdprodukte über die Gothaer-App verwalten zu lassen. Viele Kunden würden dies wünschen, sagte Oliver Brüß, Vertriebsvorstand der Gothaer, auf der JDC-Veranstaltung. Seit wenigen Wochen sei die neue App im App-Store verfügbar.
Instrument der Kundenbindung
Die Sparkassen haben zwar sehr viele Kunden. Aber nur vergleichsweise wenige sind auch Kunden der öffentlich-rechtlichen Versicherer. Viele Kunden hätten aber gerne einen Ansprechpartner in allen Finanzdingen. Dem will die Provinzial Versicherung mit dem S-Versicherungsmanager von Einfach gut versichert abhelfen. Darin kann der Kunden alle seine Versicherungsverträge, also nicht nur die der Provinzial, integrieren und sich dann bei seiner Sparkasse beraten lassen. Denn die überwiegende Mehrzahl der Sparkassen seien Mehrfachagenten, vermittelten also Produkte mehrerer Anbieter, sagte Michael Schlieckmann, Geschäftsführer der Einfach gut versichert GmbH, die als Provinzial-Tochter den S-Versicherungsmanager entwickelt hat. Einerseits vertraut der Kunde seiner Sparkasse und will sie daher gerne als Ansprechpartner in Finanzdingen nutzen. Andererseits will die Sparkasse den Kunden halten, auch wenn er einen Versicherer außerhalb des Sparkassensektors gewählt hat.
Der S-Versicherungsmanager ermögliche es den rund 20.000 Sparkassenberatern der Provinzial, den Absicherungsbedarf ihrer rund 13 Mill. Kunden in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, dem Rheinland, in Westfalen und der Rheinprovinz von Rheinland-Pfalz zu erkennen, so Schlieckmann. Die Verwaltung und Betreuung der Versicherungsverträge wird über die JDC-Plattform ermöglicht. So wollen die Sparkassen auch Abschluss- und Bestandsprovisionen einnehmen. Eingesetzt wird der S-Versicherungsmanager als Teil der Sparkassen-App seit rund zwei Jahren bei allen Privatkunden der Sparkassen im Gebiet der Provinzial. Beim Call Center von Einfach gut versichert können Kunden sich beraten lassen und auch Versicherungsverträge abschließen.
Maklermarkt konsolidiert sich
JDC ist aber nicht nur als Dienstleister aktiv, sondern auch als Eigenkapitalgeber. Damit will man an der Konsolidierung des hierzulande stark zersplitterten, aber teilweise sehr margenstarken Maklermarktes partizipieren. Dafür wurde 2022 Summitas Gruppe gegründet, an der auch noch der Bostoner Finanzinvestor Bain Capital und die Canada Life Irish Holding Company beteiligt sind. Ziel ist es laut Stefan Ommerborn, Chief Operating Officer der Gruppe, Mehrheitsbeteiligungen zu übernehmen, wobei der Auftritt zum Kunden unverändert bleiben soll, während im Backoffice die JDC-Plattform eingesetzt werden soll. Zentrale Kaufkriterien sind Größe und Margenstärke.