Jede Menge Bewerber bevölkern die City
Jede Menge Bewerber bevölkern die City
Zahl der Stellensuchenden steigt im ersten Quartal um knapp ein Fünftel
hip London
In der Londoner City hat sich die Stimmung am Arbeitsmarkt gedreht. Wagten es im Schlussquartal 2022 nur vergleichsweise wenige, sich nach einem besseren Job umzusehen, so ist die Zahl der Stellensuchenden im ersten Quartal deutlich gestiegen. Wie der Personaldienstleister Morgan McKinley mitteilt, erhöhte sich die Zahl der Bewerber im Vergleich zum vorangegangenen Dreimonatszeitraum um knapp ein Fünftel (19%). Die Zahl der ausgeschriebenen Stellen legte dagegen lediglich um 3% zu.
Im Vergleich zum Vorjahresquartal ging sie um fast ein Drittel (31%) zurück. Arbeitgeber können unter immer mehr Kandidaten auswählen. Die Verhandlungsmacht der Wechselwilligen ist entsprechend geringer. Die Daten seien angesichts der jüngsten Nachrichten aus der Finanzdienstleistungsbranche keine Überraschung, sagte Hakan Enver, Managing Director von Morgan McKinley. “Trotz der rückläufigen Gesamtnachfrage und des zunehmenden Angebots gibt es den Wunsch, Personal einzustellen und zu wachsen. Der Arbeitsmarkt in der Londoner Finanzdienstleistungsbranche wird im Laufe des Jahres weiter wachsen”, sagte Enver. Die britische Metropole habe ihre Position als Ziel für Investitionen verteidigt. Rund 20 Mrd. Dollar flossen im vergangenen Jahr an Start-ups in der Stadt. Der Wettbewerb um Fachleute für “grüne” Geschäfte habe durch die Fokussierung der Branche auf ESG zugenommen.
Wer den Job wechselte, verdiente im Schnitt 18% mehr. Das war Enver zufolge der geringste Anstieg in fast zwei Jahren. “Davon abgesehen sind 18% mehr immer noch ein attraktiver Zuwachs, was diejenigen motivieren sollte, die aktiv nach einem anderen Arbeitsplatz suchen oder das zumindest erwägen.” Es habe sich eine gewisse Selbstgefälligkeit eingestellt. Viele erwarteten, wesentlich mehr zu verdienen. Aber die Firmen wollten keinen Ärger mit den bereits vorhandenen Beschäftigten. Ihre Offerten seien, auch mit Blick auf das gestiegene Arbeitskräfteangebot, realistischer geworden.
Es gebe reichlich Gründe, optimistisch zu sein. Nach der Einigung zum Nordirland-Protokoll könne Großbritannien sich daran machen, mit der EU bei der Regulierung der Finanzbranche zusammenzuarbeiten. Die jüngste CFO-Umfrage von Deloitte zeige, dass sich die Stimmung der Finanzchefs der größten britischen Firmen seit Jahresbeginn deutlich verbessert hat.