J.P. Morgan will 3 Mrd. Dollar zahlen

Bank sucht nach Abschluss in Hypotheken-Streit - US-Behörden fordern mehr

J.P. Morgan will 3 Mrd. Dollar zahlen

Von Sebastian Schmid, New YorkDie US-Bank J.P. Morgan Chase müht sich, nach dem jüngsten 920 Mill. Dollar schweren Vergleich wegen der Fehlspekulationen im Londoner Chief Investment Office auch anderen juristischen Ärger auszuräumen. Um eine Untersuchung im Hypothekenverbriefungsgeschäft des nach Bilanzsumme größten US-Kreditinstituts zu beenden, soll Bankchef Jamie Dimon US-Behörden im Namen der Bank eine Zahlung von 3 Mrd. Dollar angeboten haben. Damit sollen alle strafrechtlichen und zivilrechtlichen Ansprüche abgegolten werden, berichteten US-Medien.Das Justizministerium habe die Offerte allerdings postwendend zurückgewiesen und erklärt, das Angebot falle angesichts der Vielzahl von Fällen um mehrere Milliarden Dollar zu niedrig aus. Früheren Schätzungen zufolge soll J.P. Morgan im Zusammenhang mit Mortgage Backed Securities (MBS) sogar bis zu 6 Mrd. Dollar an Strafen drohen.Wegstecken könnte die Bank aber wohl auch eine solche Strafe recht problemlos. Allein im zweiten Quartal hatte die Bank unter dem Strich gut 6,5 Mrd. Dollar verdient. Andererseits würde selbst die angebotene Summe von 3 Mrd. Dollar einem der größten Vergleiche in der Geschichte des Justizministeriums gleichkommen. Zahlreiche UntersuchungenAuch nach der jüngsten Einigung mit Justizbehörden wegen der Spekulationsverluste durch den “Wal von London” im Londoner Chief Investment Office von über 6 Mrd. Dollar sieht sich J.P. Morgan noch mehr als einem halben Dutzend Untersuchungen gegenüber – unter anderem wegen des Verdachts der Energiehandelsmanipulation oder möglicher Bestechungen von Kunden und Politikern in China. Während die Bank versucht, die Fälle so schnell und geräuschlos wie möglich aus der Welt zu schaffen, dürfte sie weiter versuchen, Schuldeingeständnisse zu vermeiden. Diese würden die Gefahr und Erfolgsaussichten von Klagen betroffener Kunden und Handelspartner nämlich deutlich erhöhen und damit auch den Schaden für die Bank.Die neue SEC-Chefin Mary White hat sich derweil vorgenommen, künftig weniger Vergleiche ohne Schuldeingeständnis abzuschließen. Zuletzt gelang es ihr, J.P. Morgan im Vergleich zu den Vorfällen in London ein Teilgeständnis abzuringen. Auch das Justizministerium ist damit unter Druck, mehr als nur eine Vergleichszahlung zu präsentieren, die lediglich den Gewinn eines Quartals etwas drückt. Die Gespräche über die Hypothekenverbriefungsvorwürfe sind auch daher wohl noch weit von einem Abschluss entfernt, wie aus mit den Gesprächen vertrauten Kreisen zu vernehmen war.