Julius Bär drohen Millionenverluste in Deutschland
Julius Bär drohen Millionenverluste in Deutschland
Julius Bär droht Verlust in Deutschland
Schweizer haben 48 Mill. Euro bei insolventer Immobiliengesellschaft Degag im Feuer
Reuters Zürich
Dem Schweizer Vermögensverwalter Julius Bär drohen in Zusammenhang mit der Überschuldung der deutschen Immobiliengesellschaft Degag Millionenverluste. Bär sei unter den Banken der wichtigste Kreditgeber der Degag gewesen, berichtete das „Handelsblatt“. Das Bankhaus habe dem vorläufigen Gutachten des Insolvenzverwalters zufolge Forderungen von 48 Mill. Euro angemeldet. Der im Feuer stehende Betrag würde den bisherigen Rekord-Jahresgewinn von Julius Bär in Deutschland übersteigen.
Rückstellungen von 130 Mill. sfr
„Julius Bär hatte einer privaten Unternehmensgruppe Hypothekarkredite in einem höheren zweistelligen Franken-Millionenbereich zur Finanzierung von Wohnliegenschaften in Deutschland gewährt. Einzelne Kreditnehmer dieser Gruppe befinden sich zwischenzeitlich in finanziellen Schwierigkeiten“, teilte Julius Bär auf Anfrage mit. Einen Firmennamen nannte das Institut nicht.
Im Zwischenbericht vom Mai 2025 hatte Bär Kreditrückstellungen in Höhe von 130 Mill. sfr öffentlich gemacht. Diese betrafen Kunden in der Schweiz und anderen europäischen Ländern und bestimmte ausgewählte Positionen im Hypothekenportfolio und im verbleibenden Private-Debt-Kreditportfolio.
Neuer Chef sucht nach Problemfällen
Der seit Anfang des Jahres amtierende Konzernchef Stefan Bollinger ist dabei, das Kreditportfolio der vom Signa-Skandal mit voller Wucht getroffenen Bank auf weitere Problemfälle zu durchforsten. Anfang 2024 hatte Bär Netto-Kreditverluste von 606 Mill. sfr verbucht, der größte Teil davon in Zusammenhang mit Signa. Das Bankhaus hatte zu den größten Kreditgebern der Immobiliengruppe des Tiroler Investors René Benko gehört.
Als Reaktion will das Bankhaus Julius Bär das sogenannte Private-Debt-Geschäft, das sehr reichen Kunden Finanzierungen gegen zukünftige Cash Flows und nicht börsennotierte Wertpapiere zur Verfügung stellt, bis Ende 2026 vollständig abwickeln. In Zukunft sollen vermögende Privatkunden demnach ausschließlich Lombard- und Hypothekarkredite erhalten.