Carige

Kampf um die Genueser Carige

Bei der italienischen Krisenbank Carige zeichnet sich ein Bieterwettkampf ab. Nach BPER sollen jetzt auch Cerberus und Crédit Agricole Interesse bekundet haben. Eine Entscheidung fällt am 10. Januar.

Kampf um die Genueser Carige

bl Mailand

Ein sich abzeichnender Bieterwettkampf um die Genueser Kri­senbank Carige beflügelt den Aktienkurs des Instituts. Am Freitag legte die Notierung um 10% auf 87,9 Cent zu. Der Einlagensicherungsfonds (FITD) der Privatbanken, der 80% des Carige-Kapitals kontrolliert, hatte zuvor bestätigt, dass es mehrere Interessensbekundungen für Carige gibt.

Unverbindliche Angebote

Der Zeitung „Il Sole 24 Ore“ zufolge handelt es sich bei den Interessenten außer BPER (Banca popolare dell’Emilia Romagna) um Crédit Agricole und den US-Fonds Cerberus. Crédit Agricole, die Nummer sechs in Italiens Bankenmarkt, wollte keinen Kommentar abgeben. Der FITD teilte lediglich mit, „vorläufige und unverbindliche Angebote erhalten“ zu haben, die u.a. von Due-Diligence-Prüfungen und der Gewährung von Exklusivrechten abhängig seien. Die Prüfung der Angebote sei in einem fortgeschrittenen Stadium. Vermutlich am Montag 10. Januar werde man eine Entscheidung bekanntgeben.

Die Zeit drängt. Denn die EZB verlangt, dass sich der FITD bis spätestens 31. Januar schriftlich verpflichtet, Carige mit mindestens 400 Mill. Euro zu rekapitalisieren. Außerdem muss der Einlagensicherungsfonds seine Be­teiligung abstoßen. Das Genueser Institut, das über 367 Geschäftsstellen, davon 200 in Ligurien verfügt, hat per Ende September einen Verlust von knapp 77 Mill. Euro ausgewiesen und wurde seit 2014 mit mehreren Kapitalerhöhungen ge­rettet.

Über Monate hatten sich keine Interessenten für Carige gemeldet. Die gerichtliche Abweisung einer hohen Schadenersatzforderung des früheren Carige-Großaktionärs Ma­la­calza machte schließlich den Weg frei. Außerdem kann ein Käufer mit einer Steuergutschrift von netto 320 Mill. Euro rechnen.

Offerte zurückgewiesen

BPER machte Mitte Dezember den Anfang und bot einen symbolischen Euro für die 88,3% des FITD und der CCB sowie 80 Euro-Cent pro Aktie für die restlichen 11,7%. Außerdem sollte der FITD Carige im Vorfeld mit 1 Mrd. Euro rekapitalisieren. Nachdem der Einlagensicherungsfonds die Offerte zurückgewiesen hatte, weil der Betrag höher als die Kosten einer möglichen Carige-Liquidation seien, signalisierte die fünftgrößte Bank Italiens Entgegenkommen. Crédit Agricole verlangt angeblich eine Kapitalaufstockung von 700 Mill. Euro. Die französische Bank, die neben Creval eine Reihe mittelitalienischer Banken kontrolliert, gilt als Favorit im Rennen um Carige.