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Karl-Heinz Moll 65

ab - Noch kein Jahr ist seit der Fusion der DZ Bank mit der WGZ Bank vergangen, schon scheidet mit Karl-Heinz Moll Ende des Monats das zweite Vorstandsmitglied des fusionierten Zentralinstituts der Volks- und Raiffeisenbanken aus. Der Grund dafür...

Karl-Heinz Moll 65

ab – Noch kein Jahr ist seit der Fusion der DZ Bank mit der WGZ Bank vergangen, schon scheidet mit Karl-Heinz Moll Ende des Monats das zweite Vorstandsmitglied des fusionierten Zentralinstituts der Volks- und Raiffeisenbanken aus. Der Grund dafür ist jedoch denkbar einfach: Moll vollendet am 13. Juni sein 65. Lebensjahr und erreicht damit die in der genossenschaftlichen Finanzgruppe geltende Altersgrenze.Ganz abgesehen davon blickt der Banker auf eine 40-jährige Laufbahn im Hause der WGZ Bank zurück, einen Zeitraum, den Berufstätige heute meist nur unter Berücksichtigung des Studiums zusammenbekommen. Bei Moll hingegen sind darin die Ausbildung zum Bankkaufmann sowie die ersten Berufsjahre gar nicht eingerechnet. Ins Berufsleben startete der Jubilar 1969 bei der Dresdner Bank, bevor er an der Fachhochschule in Köln Betriebswirtschaftslehre studierte.Mit Moll, der sich bei öffentlichen Anlässen nie in den Vordergrund drängte, verliert die fusionierte DZ Bank aber nicht nur einen erfahrenen Kapitalmarktexperten, sondern auch einen Manager, der es verstand, in schwierigen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren. Wie es sich für einen gebürtigen Kölner gehört, verbreitete Moll im Kreis seiner Vorstandskollegen aber auch häufig gute Stimmung. “Das war übrigens das Schöne an der Zusammenarbeit mit Ihnen: Ihre stets gute Laune und Ihre Heiterkeit waren ansteckend”, befand zumindest Werner Böhnke, Aufsichtsratschef der DZ Bank, in seiner Rede anlässlich der Verabschiedung von Moll bei der diesjährigen Hauptversammlung.Böhnke muss es wissen, arbeitete er doch fast 20 Jahre Seit’ an Seit’ mit Moll. Denn als dieser 1999 in den Vorstand der WGZ Bank einzog, gehörte Böhnke dem Gremium bereits seit zwei Jahren an. Anders als der langjährige Chef der WGZ Bank, der zunächst bei verschiedenen Primärbanken Karriere machte, heuerte Moll direkt nach dem Studium bei dem in Düsseldorf beheimateten Zentralinstitut der genossenschaftlichen Finanzgruppe an. Die für einen Vorstandsposten in der WGZ Bank erforderliche Nähe zur Primärstufe erarbeitete sich Moll zwischen 1985 und 1990 als “Repräsentant Mitgliedsbanken” – neudeutsch: Key-Account-Manager. Er war es auch, der – ausgehend vom Wertpapiergeschäft – den Mitgliedsbanken die Dienstleistung Gesamtbanksteuerung näherbrachte. Bekennender FC-FanAls bekennender Fan des 1. FC Köln hatte es Moll im Kreise seiner Vorstandskollegen nicht immer leicht, gerade vor dem Hintergrund der zwischen den Städten Köln und Düsseldorf gepflegten Rivalität. Umso mehr dürfte Moll in diesem Jahr frohlockt haben, als sich der FC für die Europa League qualifizierte.Nach Banklehre und Studium startete Moll im Bereich Wertpapierhandel und Vermögensberatung der WGZ Bank. Über verschiedene Zwischenstationen folgte 1995 der Aufstieg zum Generalbevollmächtigten, vier Jahre später gelang der Sprung in den Vorstand.Molls ausgesprochene Affinität zu Kapitalmarktthemen fand ihren Niederschlag aber auch in diversen Aufsichtsratsmandaten innerhalb und außerhalb der genossenschaftlichen Finanzgruppe. So fungiert er unter anderem als stellvertretender Aufsichtsratschef bei Union Asset Management, der Fondsgesellschaft der Volks- und Raiffeisenbanken, sitzt im Aufsichtsrat der R+V Versicherung, als Verwaltungsratschef der DZ Bank Ireland sowie Vize im Verwaltungsrat der Schweizer DZ Privatbank. Diese Mandate wird er nach dem Wechsel in den Ruhestand zwangsläufig abgeben.Mit Moll verliert die DZ Bank einen Manager, dessen Handschrift sich im Fusionsvertrag wiederfindet und der Ende Juni vermutlich mit einem lachenden und weinenden Auge Abschied nimmt. Denn Gestaltungswille und -kraft sind die Eigenschaften, die Moll jenseits seiner unerschütterlichen Frohnatur auszeichnen.